Seit einigen Jahren ist es in vielen deutschen Regionen merklich stiller geworden. Hier und da verirrt sich noch ein Tagpfauenauge oder ein Zitronenfalter in den ein oder anderen Garten, doch die Vielfalt und die Anzahl der Schmetterlinge nimmt ab.
Laut BUND werden von den rund 3700 verschiedenen Schmetterlingsarten immer mehr Arten als gefährdet eingestuft und sind in ihrem Lebensraum eingeschränkt. Das betrifft einerseits die rund 190 Tagfalter als auch die 3500 Nachtfalter, die wir nur selten zu Gesicht bekommen.
Mehr als 3500 Schmetterlingsarten in Deutschland
Die Gründe dafür sind vielzählig: Durch Monokulturen, Trockenlegungen und Pestizideinsätze in der Landwirtschaft oder in Gärten werden die Nahrungspflanzen der Schmetterlinge vernichtet und der Lebensraum der Schmetterlinge drastisch verkleinert. Auch die immer steriler werdenden Gärten, die schlichtes Grün statt bunter Vielfalt bevorzugen, helfen nicht, die noch vorhandenen Schmetterlingsarten bei ihrer Suche nach Nahrung zu unterstützen.
Denn während sterile Gärten mit viel Rasenflächen für die wenigsten Falter attraktiv erscheinen, laden bunte und duftende Wiesenblumen, Kräuter und Obstgehölze zum Naschen und Bleiben ein. Zwar brauchen einige Schmetterlinge wie der Waldteufel speziellere Voraussetzungen, um sich anzusiedeln, viele der kleinen Nacht- und Tagfalter sind jedoch schon mit wenig zufrieden. Mit einigen Pflanzen kann daher jeder Garten- oder Balkonbesitzer ein klein wenig dazu beitragen, die Welt wieder etwas schmetterlingsfreundlicher zu gestalten!
Insbesondere mit Kräuter- und Beerenpflanzen kann man vielen Faltern – und auch Raupen – einen Gefallen tun. Denn wer einen schmetterlingsfreundlichen Garten oder Balkon gestalten will, muss auch an Fraßpflanzen für die Raupen denken! Schließlich können aus den Raupen nur dann wunderschöne Falter werden, wenn die Raupen vorher genügend Futter finden. Einige Schmetterlinge wie das kleine Nachtpfauenauge zehren sogar ausschließlich von den Reserven, die sie sich als Raupe angefressen haben.
Nicht nur Schmetterlinge, sondern auch Bienen sind von Brombeeren ganz begeistert
Schmetterlinge brauchen demnach unterschiedliche Pflanzen für verschiedene Lebensstadien. Während erwachsene Falter auf nektarreiche Pflanzen wie Lavendel, Schmetterlingsflieder oder Vanilleblumen fliegen, bevorzugen die jungen Raupen meist andere Pflanzenteile wie Blätter oder Stängel.
Wer mutig ist, kann sich eine kleine „wilde Ecke“ in seinem Garten einrichten, in der beispielsweise Wilde Möhre, Ampfer-Gewächse, Disteln, Klee und Himbeeren wachsen können, die vielen Raupen aber auch Faltern als Nahrungsquelle dienen. Insbesondere Brennnesseln sind bei den Nachkommen von Tagpfauenaugen, Distelfaltern, Kleinen Füchsen, Admirälen oder Landkärtchen begehrt. Solch eine wilde Ecke sollte seltener und nur in kleinen Etappen gemäht werden, um den Lebensraum der Schmetterlinge nicht zu zerstören. Wer möchte, kann seinen Garten auch in eine wunderschöne Blumenwiese verwandeln, die keinerlei Rasenmäher benötigt – sieht toll aus und spart eine Menge Zeit!
Es gibt einige Pflanzen, die bei Schmetterlingen und ihrem Nachwuchs besonders begehrt sind. So lassen sich mit Beeren, einigen Sommerblumen und Stauden und einem duftenden Kräuterbeet kleine Schmetterlingsoasen schaffen, die die kleinen Falter zum Naschen und Entspannen einladen. Natürlich können aber auch schon einzelne Pflanzen dazu beitragen, dass sich Schmetterlinge und ihr Nachwuchs im Garten wohlfühlen.
Die Blätter verschiedener Beeren sind beispielsweise für den jungen Nachwuchs äußerst interessant. Während Himbeerpflanzen in ihrer Blütezeit aufgrund ihres süßen Nektars vor allem für Bienen und Schmetterlinge von Bedeutung sind, sind ihre Blätter für über 50 Raupenarten eine wichtige Quelle für Nahrung. Auch die Brombeere ist eine bei vielen Schmetterlingsraupen wie dem Kaisermantel, Brombeerzipfelfalter oder Perlmutterfalter beliebte Fraßpflanze.
Der Stachelbeerspanner legt seine Eier dagegen gerne auf der Unterseite von Blättern der Stachel- oder Johannisbeere ab, damit die geschlüpften Raupen sich direkt an den leckeren Beerenblättern satt essen können. Heidelbeer-Kleinspanner lieben, wie der Name schon andeutet, vor allem Heidelbeeren, die ihre Hauptnahrungspflanze darstellt. Mit Beerenpflanzen lassen sich daher schon jede Menge junger Schmetterlinge glücklich machen – ein paar angefressene Blätter oder Früchte sollte man jedoch in Kauf nehmen.
Daneben sind eine unzählige Menge an Kräutern als äußerst schmetterlingsfreundlich bekannt. Viele der Kräuter wie Thymian, Basilikum, Borretsch und alle möglichen Minzsorten eignen sich zudem sowohl für Raupen als auch für Falter: Während die Blätter den Jungen als Nahrung dienen, locken die nektarreichen Blüten viele der erwachsenen Schmetterlingsarten an. Besonders Thymian ist mit seinen schmackhaften Blättern und den hübschen Blüten als Schmetterlingsmagnet bekannt: So ernähren sich unter anderem das Große Ochsenauge, das Tagpfauenauge, das Kleine Wiesenvögelchen oder der Hauhechel-Bläuling von dem leckeren Kraut. Der Silberthymian ‘Silver Queen’ oder der hängend wachsende Thymian ‘Sambesi’ bezaubern daher nicht nur Gartenbesitzer mit ihren wunderschönen Blüten und leckeren Blättern, sondern auch viele flatternde Mitbewohner.
Salbei, Rosmarin, Petersilie, Schnittlauch, Liebstöckl, Dill, Borretsch, Waldmeister, Kapuzinerkresse oder Oregano sollten ebenfalls in keinem schmetterlingsfreundlichen Kräuterbeet fehlen. Ein blühender Hänge-Rosmarin ‘Riviera’ begeistert mit wunderschönen, zierlichen blauen Blüten, die nicht nur jedes Dessert optisch aufwerten, sondern auch Schmetterlinge anlocken.
Ein kleines Schmetterlingswunder erlebt man beispielsweise mit den Strauch-Basilikumpflanzen ‘Magic Blue®’ und ‘Magic White’ – ihre zarten Blüten verströmen einen angenehmen Duft, der nicht nur menschliche Gartenbewohner begeistert: Im Sommer umschwirren sowohl Schmetterlinge als auch Bienen den kleinen Basilikumstrauch und laben sich an dem herrlich schmeckenden Nektar.
Neben Kräutern und Beeren lassen sich auch unter den Sommerblumen einige Schmetterlingsfreunde finden. Die nektarreichen Pflanzen sind meist für die erwachsenen Schmetterlinge interessant. So sind Wandelröschen, Zier-Salbei, Sonnenblumen, Vanilleblumen, Ringelblumen oder Duftsteinrich mit ihren duftenden und farbenfrohen Blüten nicht nur eine optische Bereicherung für einen sommerlichen Garten oder Balkon, sondern dienen Schmetterlingen auch als Nahrungsquelle.
Vor allem der Zier-Salbei ‘Farina®’ überzeugt Schmetterlinge wie auch Bienen oder Hummeln mit ihren herrlich duftenden, wunderschönen und nektarreichen Blüten, die bis zu den ersten Frösten blühen und die Schmetterlinge damit den ganzen Sommer über mit leckerem Nektar verwöhnen. Daneben wartet die Vanilleblume ‘Nautilus® Blue’ nicht nur mit einem leichten Vanilleduft auf, sondern begeistert zugleich Bienen und Schmetterlinge mit ihrem süßen Nektar.
Ein Muss für jeden Schmetterlingsfan ist auch der exotische Schmetterlingsflieder, der seinem Namen alle Ehre macht. Besonders an warmen Sommertagen werden die Blüten des Strauchs mit unzähligen Schmetterlingen wie dem Tagpfauenauge, dem Kleinen Fuchs oder dem Admiral umschwärmt. Für kleinere Gärten oder Balkone gibt es auch die Mini-Variante: Der Zwerg-Schmetterlingsstrauch ‘Summer Bird®’ steht seinen großen Geschwistern in Bezug auf Duft und Schönheit in nichts nach, ist jedoch mit seinen 80 cm deutlich kleiner und platzsparender – auch die Schmetterlinge lieben die violetten und weißen Blüten der verschiedenen Zwerg-Schmetterlingssträucher und können gar nicht genug von dem süßen Nektar bekommen.
Der Schmetterlingsstrauch ist auch bei Schwalbenschwänzen äußerst beliebt.
Unter den Stauden findet sich ebenfalls der ein oder andere Schmetterlingsliebling. Einige der Stauden wie die Rote Fetthenne sind dabei sowohl für Raupen als auch für die ausgewachsenen Falter geeignet. Auch ein duftender Lavendel sollte nicht fehlen! Die wunderschöne Staude spricht nämlich die verschiedensten Schmetterlingsarten wie den Distelfalter oder den Kleinen Kohlweißling an. Manche Lavendelsorten zeichnen sich auch durch eine ausgesprochen lange Blütezeit aus, sodass sie viele Falter bis in den November mit Nektar versorgen können. Frühblühende Stauden wie die Lenzrosen oder die Schneerose können dann im Frühjahr die überwinternden Schmetterlinge, zu denen unter anderem das Tagpfauenauge, der Zitronenfalter, der Große Fuchs oder der Stachelbeerspanner gehören, mit frischer Nahrung versorgen.
Lavendelfan beim Naschen
Auch andere Frühjahrsblüher wie Schlüsselblumen, Maiglöckchen oder Veilchen sind bei Schmetterlingen als erste Anlaufstelle nach dem kalten Winter begehrt. Schmetterlinge überwintern meist als Puppe oder Raupe an einem Zweig oder Blatt – manche suchen auch im Haus in einer dunklen Ecke Unterschlupf. Damit Schmetterlinge im Garten überwintern können, sollten daher an der ein oder anderen Ecke kleine Reisig- oder Laubhaufen zum Schutz liegen gelassen werden.
Mit verschiedenen Pflanzen wie dem Schmetterlingsstrauch, ein paar duftenden Lavendelpflanzen, einem leckeren Stachelbeerstrauch und einem vielfältigen Kräutergarten kann somit jeder einen kleinen Beitrag zum schmetterlingsfreundlichen Gärtnern leisten.
Wir wünschen Dir viel Spaß beim Pflanzen!
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