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Gartengestaltung / 19. August 2019

Gründüngung für das Hochbeet


So langsam neigt sich die Erntesaison in unserem Hochbeet dem Ende zu. Über den langen und warmen Sommer konnten wir uns an frischen Tomaten, Mangold, Salaten und vielen weiteren leckeren Produkten erfreuen. Zu guter Letzt haben die leckeren Süßkartoffeln uns für die Mühe im Garten entlohnt. In unserem Beitrag „10 Tipps für ein langlebiges Hochbeet“ haben wir Dir bereits viele nützliche Hinweise für den stabilen und haltbaren Aufbau des Hochbeets gegeben. Damit das Hochbeet nicht nur langlebig und witterungsfest ist, sondern auch langfristig für eine reiche Ernte sorgt, muss es regelmäßig mit Humus und Nährstoffen versorgt werden. Die Herbst- und Wintermonate sind ideal geeignet, um das Hochbeet für die kommende Gartensaison mit neuem und ganz natürlichem Dünger zu versorgen. Gleichzeitig sorgt die Gründüngung im Hochbeet für schöne Farbtupfer im Herbst.

Was ist Gründüngung?

Hinter dem Begriff Gründüngung verbergen sich Pflanzen, die positive Eigenschaften für den Nährstoffhaushalt und die Struktur des Bodens haben. Diese Pflanzen sind Lieferant von Humus und lockern mit ihren Wurzeln den Boden auf. Gleichzeitig können sie wichtige Nährstoffe im Boden aufschließen oder speichern. Gründüngung wird häufig in der „Nebensaison“ genutzt, um den Nährstoffentzug durch Gemüse oder anderen stark zehrenden Pflanzen im Beet auszugleichen und wieder frisch gestärkt in das neue Gartenjahr zu starten.

Die Grafik zeigt einen Anbauplan für das Hochbeet mit der abwechselnden Bepflanzung von Gründüngung und Gemüse:

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Tabelle: Jahresplan für ein nährstoffreiches Hochbeet

Nach der Ernte ist vor der Ernte

Nach einer reichhaltigen Ernte unterschiedlicher Gemüsesorten ist der Vorrat an Nährstoffen in unseren Hochbeeten gesunken. Viele Gemüsesorten benötigen reichlich Stickstoff und andere Nährstoffe, um ihre Knollen, Wurzeln oder Früchte zu bilden. Zu den sogenannten Starkzehrern zählen vor allem Pflanzen, die in kurzer Zeit schnell wachsen und eine reiche Ernte hervorbringen. Typische Vertreter sind Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Artischocken, Gurken, Zucchini und fast alle Kohlarten.

Die Herbst- und Winterzeit ist ideal, um die Erde im Hochbeet auf ganz natürliche Weise wieder aufzufrischen, damit wir wieder voller Energie in die neue Gartensaison starten und das Hochbeet neu bepflanzen können. Dafür nutzen wir eine altbewährte und nachhaltige Strategie aus der Landwirtschaft – den Anbau von Zwischenfrüchten. Warum sollte die Idee eines natürlichen Düngers und Bodenverbesserers nicht auch für das Hochbeet nützlich sein?

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Zahlreiche Kohlarten und Tomaten zählen zu den stark zehrenden Gemüsesorten

Gründüngung bietet zahlreiche Vorteile:

  1. Erde auflockern: Die Erde im Hochbeet wird durch die zahlreichen Wurzeln der Gründüngung aufgelockert und durchlüftet. So hat es das Gemüse im nächsten Jahr leichter, Wurzeln zu bilden und viele Nährstoffe aus dem Boden aufzunehmen.
  2. Frischer Humus: Die Wurzelmasse und Pflanzenreste der Gründüngung verbleiben im Hochbeet und werden vor der nächsten Bepflanzung in den Boden eingearbeitet. So versorgt man das Hochbeet mit frischem Humus, organischem Material und zahlreichen Nährstoffen. Je mehr Humus im Boden, desto besser kann das Hochbeet im nächsten Sommer auch hinzugegebenen Dünger speichern.
  3. Herbst- und Winterdeko: Einige Pflanzen, die sich als Gründüngung eignen, entwickeln sogar noch im Herbst schöne Blüten. So kann man sein Hochbeet düngen und gleichzeitig Farbtupfer in den winterlichen Garten bringen. Je nach Aussaatzeitpunkt und Witterung können Phacelia, Tagetes oder Buchweizen noch bis zum Herbst Blüten bilden. Den Violen können auch frostige Temperaturen nichts anhaben, sie blühen den ganzen Winter in tollen Farben.
  4. Feuchtigkeit speichern: Durch die schützende Pflanzenschicht auf dem Hochbeet kann der Boden im nächsten Frühjahr die Feuchtigkeit besser speichern und ist vor Verdunstung geschützt. So bietet man dem Gemüse in der nächsten Saison die perfekten Startbedingungen.
  5. Natürlicher Stickstoff: Einige der Pflanzen, die wir für Gründüngung nutzen können, stammen aus der Familie der Hülsenfrüchtler (=Leguminosen) und können den Boden ganz natürlich mit Stickstoff versorgen. Wie das genau funktioniert, erklären wir nun.

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Phacelia zieht zahlreiche Insekten an und lockert mit ihren kräftigen Wurzeln den Boden auf

Ein kleiner Exkurs in die Biologie:

Die Sache mit den Knöllchen

Neben zahlreichen anderen Mikroorganismen enthält der Boden sogenannte Knöllchenbakterien. Diese gehen eine Symbiose mit den Hülsenfrüchtlern ein, indem sie sich an ihre Wurzeln haften und gegenseitig Nährstoffe austauschen. Die Leguminosen bilden beim Kontakt mit den Bakterien an ihren Wurzeln kleine, runde Ausformungen (=Knöllchen), denen die Bakterien ihren Namen verdanken. In diesen Wurzelknöllchen findet der für beide Seiten wichtige Stoffaustausch statt. Die Knöllchenbakterien haben die Fähigkeit – anders als Pflanzen – Stickstoff aus der Luft aufzunehmen. Den aufgenommenen Stickstoff stellen die Bakterien der Pflanze als wichtigen Nährstoff zu Verfügung. Im Gegenzug werden die Knöllchenbakterien über die Wurzeln der Leguminosen mit Kohlenhydraten und organischen Verbindungen versorgt, die sie als Nahrung benötigen. Der in den Knöllchen der Leguminosenwurzel gespeicherte Stickstoff bleibt im Boden und bietet in der nächsten Gartensaison dem frischen Gemüse eine wertvolle Nahrungsgrundlage – also eine gewinnbringende Sache für Bakterien, Pflanzen und natürlich für uns Gärtner.

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Leguminosenwurzel mit gut sichtbaren Knöllchen in denen viel Stickstoff enthalten ist

Worauf ist bei der Gründüngung zu achten?

Grundsätzlich gilt, dass eine Mischung aus zwei bis drei verschiedenen Pflanzen eine bessere Wirkung erzielt, als die Aussaat einer einzelnen Sorte, da mit den unterschiedlichen Wurzeltiefen einer Pflanzenmischung alle Bodenschichten erreicht werden. Es gibt sowohl winterharte, als auch nicht-winterharte Pflanzen für die Gründüngung im Hochbeet. Die nicht-winterharten Sorten erfrieren beim ersten Frost und bleiben dann den Winter über als schützende Matte auf dem Hochbeet liegen. Im kommenden Frühjahr sollten die Pflanzenreste durch leichtes Unterheben in die Erde eingearbeitet werden – eine kleine Schicht frische Blumenerde oben drüber und die neue Gartensaison kann starten. Für starkzehrende Pflanzen sollte der Blumenerde im nächsten Frühjahr noch etwas Dünger zugegeben werden, für schwachzehrende Pflanzen reichen die Nährstoffe durch die Gründüngung zum Start aus.

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Winterharte Gründüngungspflanzen überstehen auch die frostigen Temperaturen und werden im kommenden Frühjahr abgeschnitten. Hier dient vor allem die Wurzelmasse als wertvolle organische Nährstoffquelle. Das abgeschnittene Blattwerk kann selbstverständlich kompostiert werden und hat somit einen langfristigen Nutzen.

Was kann man im Hochbeet anpflanzen?

Eine kleine Auswahl an Pflanzen, die im August bis Anfang September eingesät oder gepflanzt werden können und sich für das Hochbeet eignen, sind Phacelia, Buchweizen, Inkarnatklee, Winterwicke, Tagetes oder Violen.

Phacelia ist eine Pflanze aus der Familie der Raublattgewächse. Sie bildet ein dichtes und feines Wurzelwerk, welches die Nährstoffe im Boden sehr gut fixiert und im kommenden Frühjahr an das nachfolgende Gemüse abgibt. Eine kräftige, tiefer ragende Wurzel lockert den Boden gleichzeitig auf. Phacelia passt sehr gut in eine Fruchtfolge mit Gemüse, da dort die Familie der Raublattgewächse kaum vorkommt. Sie übersteht Temperaturen bis etwa -5°C, wird es kälter knickt die Pflanze ab und bildet eine schützende, organische Schicht auf dem Hochbeet.

Buchweizen ist ein Knöterichgewächs, somit passt er ähnlich wie die Phacelia sehr gut als Gründüngung ins Gemüsebeet. Buchweizen ist nicht-winterhart und hat eine mittlere Durchwurzelungstiefe. Vor allen Dingen in den oberen Schichten bildet er viele feine Wurzeln, die für einen lockeren, krümeligen Boden sorgen. Wer sich für eine Gründüngung mit Buchweizen entscheidet, sollte diesen nun zeitnah einsäen.

Der Inkarnatklee und die Winterwicke zählen zu den oben beschriebenen Leguminosen und sorgen also neben der Durchwurzelung besonders für eine Wiederauffrischung des Hochbeets mit Stickstoff. Beide bilden sehr zahlreiche flache und feine Wurzeln im Oberboden, der Inkarnatklee entwickelt zusätzlich noch eine etwas längere, tiefer ragende Pfahlwurzel. Beide Pflanzen sind winterhart.

Die Tagetes, auch Studentenblume genannt, stammt aus der Familie der Korbblütler. Sie ist ein natürlicher und ökologischer Nematodenbekämpfer und eignet sich daher besonders gut als Gründüngung vor Erdbeeren. Wird sie bis Ende Juli eingesät bildet sie zudem wunderschöne, leuchtende Blüten. Die Tagetes Texana Bolero fügt sich mit ihren gelb-roten Blüten besonders gut in die herbstlichen Farben ein.

Violen begeistern durch eine große Vielfalt an Farben und Formen. Sie sorgen für strahlende Farbtupfer im Winterhochbeet und überstehen auch frostige Temperaturen. Die Winterveilchen bringen mit ihrem üppigen Wuchs und zahlreichen Blüten das Hochbeet den gesamten Winter über zum Leuchten.

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Tagetes (links) sind ein natürlicher Bekämpfer von Nematoden, die Winterveilchen (rechts) bringen herrliche Farbtupfer.

Vielfältige Gründüngung für das Hochbeet

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Aus diesen Pflanzen kann eine ganz individuelle Mischung für die Gründüngung des Hochbeets erstellt werden. Ideal ist eine Kombination aus möglichst unterschiedlichen Eigenschaften. Die Gründüngung sollte tief und flach wurzelnde Pflanzen enthalten, winterharte und nicht-winterharte Sorten sowie Leguminosen. Und natürlich darf auch die Optik nicht zu kurz kommen. Für einen späten Aussaattermin im September könnte man den Inkarnatklee mit Winterwicke und Winterveilchen kombinieren.

Auf dem Foto: Phacelia und Wicke bilden ein schöne und dichte Gründüngung.

Der Klee und die Wicke sorgen dabei für gute Durchwurzelung und Stickstoffzufuhr, während die Winterveilchen schöne Farbakzente setzen. Für einen früheren Aussaattermin der Gründüngung (Ende Juli/Anfang August) eignen sich besonders Buchweizen, Phacelia, Winterwicke und die Tagetes. Sie bilden noch bis zum Herbst eine faszinierende Blütenpracht. Zusätzlich versorgt die Winterwicke das Hochbeet bis zum nächsten Frühjahr auf ganz natürliche Weise mit Stickstoff. Ob die Gründüngung früher oder später ausgesät werden kann, hängt natürlich immer davon ab, welches Gemüse zuvor im Hochbeet gepflanzt wurde und wann man es ernten kann. Aber auch eine späte Gründüngung hilft dem Hochbeet, im Herbst und Winter neue Reserven für das kommende Gartenjahr zu schaffen.

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Wie kann ich ein Hochbeet selber bauen und anlegen? Wenn Du ein Hochbeet selber bauen und anlegen möchtest, dann schau doch einmal in diesen Beitrag “10 Tipps für ein langlebiges Hochbeet anlegen” vorbei! Wenn Du Tipps und Inspiration zur Bepflanzung von Deinem Hochbeet suchst, dann empfehlen wir den Beitrag “Welche Pflanzen sind ideal fürs Hochbeet?”!

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Wir wünschen viel Spaß beim Gärtnern!

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