Weißer Belag auf den Erdbeeren, bräunliche Blätter bei den Zucchini, gelbe Flecken auf der Blattoberseite der Weinreben – gerade während der warmen Tage hat der Mehltau die Gunst der Stunde genutzt und in vielen Gärten und auf vielen Balkonen für Unruhe gesorgt. Mit unserem Pflanzenprofi Volker begeben wir uns daher auf Spurensuche, um den Ursachen des Mehltaus auf den Grund zu gehen und Möglichkeiten vorzuschlagen, wie man der lästigen Pflanzenkrankheit vorbeugen kann.
Der Begriff „Mehltau“ ist eigentlich ein Sammelbegriff, unter dem verschiedenste Pflanzerkrankungen zusammengefasst werden. Fast alle Pflanzen können unter bestimmten Umständen von Mehltau betroffen sein. Da gibt es Pilzsporen, die nur spezifische Wirtspflanzen befallen können, es existieren jedoch auch Pilze, die die unterschiedlichsten Pflanzen infizieren. Eine Mischkultur kann daher vorbeugend gegen Mehltau wirken, ist jedoch kein sicheres Mittel gegen die Ausbreitung der Pilzsporen.
Sonnen-Lieschen ‘SunPatiens®’ wie die ‘SunPatiens® Compact White’ sind besonders mehltau-robuste Pflanzen
Unterschieden wird in „Echten Mehltau“ und Falschen Mehltau“. Bei Echtem Mehltau handelt es sich um Schlauchpilze, die sich vor allem bei warmem und trockenem Wetter auf den Pflanzen ausbreiten. Falscher Mehltau bezeichnet dagegen Scheinpilze, die sich besonders über nasse Blätter und eine hohe Luftfeuchtigkeit freuen.
„Echter Mehltau ist ein „Schönwetterpilz“ und tritt insbesondere im Spätsommer verstärkt auf, wenn die Tage noch warm sind und die Nächte länger und wieder feuchter werden“, erklärt unser Pflanzenprofi Volker. Charakteristisch für Echten Mehltau ist der weiße, mehlige Belag, den man leicht wegwischen kann und der in den meisten Fällen auf den Blattoberseiten auftritt. Es können allerdings auch die Blattunterseiten, die Triebe oder die Früchte befallen sein. Wischt man die weißen Flecken weg, können darunter bräunliche Stellen sichtbar werden. Bei fortschreitender Infektion können sich die Blätter vom Rand her bräunlich färben und leicht einrollen. Häufig tritt der Echte Mehltau bei Zierpflanzen wie Phlox oder Dahlien auf, es können jedoch auch Nutzpflanzen wie Gurken, Erdbeeren oder Möhren betroffen sein. Die Pilzsporen verbreiten sich durch Spritzwasser oder durch den Wind. Haben sich die Pilze auf der Pflanze angesiedelt, rauben sie ihnen nach und nach die Assimilate. Assimilate sind die körpereigenen Stoffe, die die Pflanze zur Ausbildung von Blüten oder Früchten braucht. Da die Pilze an den Pflanzen überwintern können und im Frühjahr erneut aktiv werden, sollten befallene Pflanzen vor dem Frost stark gekürzt werden.
Echter Mehltau an Dahlien – charakteristisch ist der weißliche Belag, der sich leicht wegwischen lässt
Falscher Mehltau hat viele Gesichter. Dementsprechend vielfältig sind die Krankheitssymptome. Kennzeichnend ist jedoch, dass er ausschließlich auf der Blattunterseite auftritt. Auf der Blattoberseite macht er sich meist nur durch helle Flecken oder Aufhellungen bemerkbar. Dreht man das Blatt um, lässt sich dann meist ein gräulicher oder grau-violetter Flaum beziehungsweise Pilzrasen erkennen. Falscher Mehltau befällt vor allem Nutzpflanzen und liebt Feuchtigkeit. Nach einem Regenguss schwimmen die Erreger auf den nassen Blättern und dringen dann durch die Spaltöffnungen der Blätter. Daher ist es wichtig, die Pflanzen nie von oben über die Blätter zu gießen. Die Erreger überwintern im Falllaub, weshalb dieses sofort entsorgt werden sollte, um eine erneute Ausbreitung im Frühjahr zu vermeiden.
Gräulicher Pilzrasen auf der Blattunterseite ist ein sicheres Zeichen für Falschen Mehltau
Leider gibt es jedoch viele Pflanzen, die nicht so robust sind und die man dennoch gerne in seinen Garten oder auf seinen Balkon pflanzen würde. Hier helfen vorbeugende Maßnahmen:
Die Luft zwischen den Pflanzen muss zirkulieren, daher sollten die Pflanzen nicht zu dicht gepflanzt werden. Viele Pflanzen sind beim Kauf noch relativ klein, werden jedoch schnell größer und brauchen dann mehr Platz. Wenn nun zu wenig Platz für die einzelnen Pflanzen eingeplant wurde, kann die Luft zwischen den Pflanzen nicht zirkulieren. Eine Infektion mit den Pilzsporen wird dadurch leider begünstigt.
Wenn man Mehltau vermeiden möchte, sollte man darauf achten, die Pflanzen von unten zu wässern. Am besten gibt man das Wasser direkt an die Wurzeln – und gießt auch nur, wenn die Erde bereits angetrocknet ist. Darüber hinaus ist auf ein Abzugsloch im Kübel zu achten, damit das Gießwasser aus dem Kübel abfließen kann – stehendes Wasser ist ausgesprochen schädlich für die Pflanzen. Daneben ist es ratsam, in den frühen Morgen- oder Abendstunden zu gießen. Gießt man zu spät, kann es sein, dass die Pflanzen die ganze Nacht über feucht stehen. Bei diesem falschen Gießverhalten fühlt sich dann zwar der Pilz wohl, die Pflanze jedoch weniger.
Ein gut gemulchter Boden kann einer Infektion mit Mehltau ebenfalls vorbeugen. Daher ist es sinnvoll, regelmäßig – meist im Frühjahr – Stroh oder Holzspäne auf dem Boden zu verteilen. Durch diese Abdeckung wird nicht nur die Verdunstung verringert, sondern auch dazu beigetragen, dass nicht so viel Wasser vom Boden hoch auf die Blätter spritzt.
Zudem kann es helfen, in den Boden Humus einzuarbeiten: Der Humus dient als natürliche Nährstoffquelle für die Pflanzen, stärkt somit die Pflanzen und lockt außerdem nützliche Gartenmitbewohner wie Würmer an, die den Boden schön auflockern.
Brennnesseln, Knoblauch oder Zinnkraut beziehungsweise Ackerschachtelhalme können die Pflanzen stärken und sie damit gegen Schädlinge schützen. Der Ackerschachtelhalm gehört beispielsweise zu den Pflanzen mit dem höchsten Gehalt an Kieselsäure. Diese Säure stärkt das Pflanzengewebe und unterstützt somit im übertragenen Sinne die Abwehrkräfte gegen Mehltau. Da diese Brühen nicht abwehrend wirken, ist es hilfreich, sie vorbeugend einzusetzen. Ungefähr einmal am Tag, wenn die Sonne nicht zu stark scheint, können die Pflanzen mit einer Sprühflasche mit Brennnesseljauche oder Zinnkraut-Brühe leicht eingenebelt werden. Wie man den Brennnessel-Sud herstellt, erfährst Du in diesem Artikel über Schädlingsbekämpfung.
„Unkräuter können von Mehltau befallen werden und begünstigen die Übertragung auf Kulturpflanzen“, fügt Volker hinzu. Als Beispiel seien Kamille, wilde Stiefmütterchen und Kornblumen oder der Ehrenpreis genannt, die im Sommer häufig vom Echten Mehltau befallen werden und so zur Verbreitung der Krankheit beitragen. Auch unkontrolliert wachsende Pflanzen aus dem Vorjahr wie zum Beispiel im Boden verbliebene Kartoffeln, die wieder austreiben, sind häufig mit Krankheitserregern infiziert und sollten daher besser aus den Beeten entfernt werden, um die Infektionskette zu unterbrechen.
Bei guten Bedingungen für den Pilz ist es sehr schwer, Mehltau auf den Pflanzen zu verhindern. Einige Heckenpflanzen können sogar ganz gut mit den Pilzen leben, sodass es sich hier mehr um eine ästhetische Frage handelt. Andere Pflanzen können durch den Befall großen Schaden nehmen und sogar eingehen.
Gerade bei Nutzpflanzen, deren Früchte man selbst noch verzehren will, ist es empfehlenswert, robuste oder gar mehltauresistente Sorten zu pflanzen, damit die Pilzsporen keine Chance haben. So sind die Schlangengurken ‚Midios‘, ‚Dominica‘ und die Snack-Gurken ‚Mini Stars‘ sowie die Zucchini ‚Zodiac‘ ausgesprochen robust gegen Echten Mehltau. Die Freilandtomate ‚Philona‘ ist sogar resistent gegen den Schönwetterpilz. Auch für Beeren-Liebhaber gibt es gute Nachrichten: Beerensorten wie die Stachelbeere ‚Hinnonmaki Yellow‘ oder ‚Xenia‘ und die schwarze Johannisbeere ‚Big Ben‘ sind ebenfalls weniger anfällig für Echten Mehltau, der in diesem Fall als Amerikanischer Stachelbeermehltau bezeichnet wird.
Daneben besitzen Zierpflanzen wie die Verbenen ‚Samira®‘ und ‚Vectura®‘, die Andenbegonie ‚La Paz®‘ sowie die Balkon-Ringelblume ‚Winter Wonder Golden Glaze‘ eine hohe Mehltautoleranz und sind deshalb nicht so schnell kleinzukriegen. Unter Falschem Mehltau leiden besonders die Impatiens (Impatiens walleriana), die auch unter dem Namen „Fleißige Lieschen“ bekannt sind. Innerhalb kurzer Zeit können die hübschen Dauerblüher eingehen. Dagegen sind die Sonnenlieschen (Impatiens x hybrida hort.) ‚SunPatiens®‘ deutlich robuster gegen Falschem Mehltau. Hat man also häufiger Probleme mit Falschem Mehltau lohnt es sich, auf Sonnenlieschen umzusteigen und so einen Mehltaubefall vorzubeugen.
Resistente Sonnenlieschen und vom Mehltau befallene Fleißige Lieschen
„Ist die Pflanze bereits mit Mehltau infiziert, sollte man die betroffenen Pflanzenteile entfernen und schnellstmöglich entsorgen“, rät unser Pflanzenprofi Volker. Da Echter Mehltau nur am lebendigen Material existiert, kann man die Pflanzenteile, die von Echtem Mehltau befallen sind, ruhig auf den Kompost werfen. Wer unsicher ist, kann die Pflanzenteile lieber im Hausmüll entsorgen. Um gegen die Pflanzenkrankheit vorzugehen, wird häufig zu einer Milch-Wasser-Lösung gegriffen. Hierbei mischt man Milch mit Wasser im Verhältnis von 1 zu 8. Auch gibt es im Gartencenter, in Gärtnereien oder in Baumärkten umweltverträgliche Präparate, mit denen man Mehltau bekämpfen kann.
Unser Gärtner Volker erklärt, woran man Mehltau erkennt und wie man der Pilzerkrankung vorbeugen kann:
Mehltau erkennen und bekämpfen
Diese robusten Sorten und viele weitere Pflanzen findest Du im Pflanzen-Online-Shop oder in gut sortierten Gärtnereien und Gartencentern.
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