Voller Motivation wollte man in diesem Jahr in die Gartenarbeit starten und hat sich ganz spontan ein kleines Saatgut-Set mit verschiedensten Samen gekauft – und jetzt sitzt man zuhause und weiß nicht recht, was man mit den Samen eigentlich machen soll. Sät man die Pflanzen alle auf einmal aus? Kann man ganz normale Erde dafür nehmen? Brauchen die kleinen Samen eigentlich schon Wasser – oder kann das warten, bis sie grüne Blätter haben? Gerade Gartenneulinge stehen am Anfang ihrer Gartenkarriere vor vielen Fragen – deshalb gibt es jetzt 10 Tipps zur Aussaat für Gartenanfänger.
Klein und unscheinbar liegen sie vor einem: Samen. Eine kunterbunte Mischung verschiedenster Samen – von Schmuckkörbchen, Tagetes, Kapuzinerkresse und Zinnien über Tomaten, Gurken, Chili, Auberginen und Kürbissen bis hin zu Thymian, Basilikum, Rosmarin und Oregano. Doch was zum Henker macht man nun mit all den Samen, wenn man keine Ahnung vom Gärtnern hat? Damit die frisch gekauften Samen nicht in der nächstbesten Ecke verstauben oder im Müll landen, findest Du hier 10 einfache Tipps, wie Du die Samen aussäen musst, damit Du Dich im Sommer an vielen wunderschönen Pflanzen erfreuen kannst.
Während einige Pflanzen wie zum Beispiel Ringelblumen, Möhren, Bohnen, Erbsen, Salat, Kapuzinerkresse, Borretsch, Radieschen oder Sonnenblumen direkt in den Garten oder in die Balkonkästen ausgesät werden können, bevorzugen andere Pflanzen wie Tomaten, Paprika, Gurken, Kürbisse oder Zucchini eine Vorkultur im Haus. Das bedeutet, dass man die Samen bereits einige Wochen im Haus z.B. auf einer hellen Fensterbank aussät und vorzieht, bevor man sie im Mai nach den Spätfrösten auspflanzt. Es gibt auch Pflanzen wie zum Beispiel Bohnen, die man sowohl im Haus vorziehen als auch direkt ins Freiland säen kann.
Tomaten-Aussaat: Tomaten brauchen eine Vorkultur auf der Fensterbank, bevor es Mitte Mai nach draußen geht
Nur weil man gerade alle Samen gekauft hat, bedeutet dies nicht, dass jetzt auch alle Samen ausgesät werden müssen. 😉 Denn es gibt einige Pflanzen, die eine kurze Reifezeit haben wie zum Beispiel Gurken, Kürbisse oder Zucchini, während andere Pflanzen wie Chilis eine relativ lange Zeit zur Reifung benötigen. Pflanzen wie Chili oder Paprika kann man deshalb bereits im Januar aussäen, wohingegen Gurken eine Aussaat ab April bis Mai bevorzugen.
Einige Blumen wie Zinnien oder Tagetes, die man direkt in den Garten aussäen kann, sollten sogar erst ab Mitte Mai ausgesät werden, da vorher noch Spätfröste auftreten können. Wer schon vorher Blumensamen aussäen möchte, sollte auf Ringelblumen, Kornblumen, Wicken oder Sonnenblumen zurückgreifen. Diese Pflanzen kann man nämlich bereits ab Anfang April aussäen, da sie kältetolerant sind.
Aussaatzeiträume für verschiedenste Gemüsepflanzen – einige können sowohl direkt ausgesät, als auch vorkultiviert werden
Um sich wohlzufühlen und zu keimen, ist es wichtig, die richtige Erde für die Samen zu finden. Die Erde sollte möglichst frei von Unkrautsamen sein. Auch mit Dünger angereichertes Substrat und Kompost sind wegen der vielen Nährstoffe nicht als Aussaaterde geeignet. Die Samen könnten aufgrund des hohen Salzgehaltes sogar „verbrennen“.
In einer Saatguttüte sind meist mehrere Samen enthalten. Hat man hochwertiges Saatgut gekauft, kann man davon ausgehen, dass unter den richtigen Bedingungen, 80-100 Prozent der Samen keimen und man am Ende tatsächlich eine Vielzahl von Pflanzen hat. Damit man aber nicht für jeden einzelnen Samen ein eigenes Behältnis besorgen muss, lohnt es sich, zunächst alle Samen aus einer Tüte zusammen in einem größeren Gefäß auszusäen und erst später in kleine Töpfe zu pflanzen. Ein größeres Behältnis hält zudem die Feuchtigkeit länger, weshalb man meist weniger gießen muss. Zudem verringert es die Gefahr des Austrocknens. Wichtig: Der Behälter sollte Löcher besitzen, aus denen überschüssiges Gießwasser ablaufen kann.
Anzuchterde & ein größeres Gefäß mit Abzugslöchern bieten gute Voraussetzungen für die Aussaat von vorzuziehenden Samen wie Chili, Auberginen, Zucchini, Kürbis, Artischocken, Gurken oder Tomaten
Samen brauchen Feuchtigkeit, um zu keimen. Die Erde sollte also sehr gut durchfeuchtet sein, damit sich die Samen wohlfühlen. Mit einer Sprühflasche befeuchtet man die Erde meist nur oberflächlich. Deutlich ergiebiger ist hingegen das Gießen mit einer Gießkanne. Damit die Samen nicht wegschwimmen, sollte man jedoch einen Brauseaufsatz nutzen.
Ein hilfreicher Tipp lautet, zunächst die Erde ordentlich zu begießen und erst danach die Samen auf der feuchten Erde zu verteilen. Anschließend streut man etwas Erde über die Samen, sodass sie mit circa 0,3 – 0,5 cm Erde bedeckt sind. Diese oberflächliche Erdschicht kann man jetzt ganz einfach mit einer Sprühflasche befeuchten. So ist einerseits die Erde gut durchfeuchtet und andererseits umgeht man die Gefahr, dass die Samen wegschwimmen.
Samen mögen für ihre Keimung eine hohe Luftfeuchtigkeit. Decke daher die Samen, die Du auf der Fensterbank vorkultivierst, nach der Aussaat mit einer Folie ab. So kreierst Du quasi ein kleines Mini-Gewächshaus für Deine Samen.
Karibische Chilis benötigen besonders lange Zeit zum Keimen und Wachsen. Man kann sie mit den richtigen Voraussetzungen (Pflanzenlampe & Heizmatte) deshalb auch schon im Januar aussäen.
Um zu keimen, ist Wärme unabdingbar. 18-25 Grad sind für viele Gemüsepflanzen, die vorkultiviert werden, wie Tomate, Paprika, Gurken, Kürbis oder Melone optimal. Stelle die Gefäße mit den ausgesäten Samen deshalb auf die Heizung oder nutze eine Heizmatte, um es den Samen angenehm warm zu machen. Blumen können häufiger schon bei niedrigen Temperaturen keimen. So brauchen Tagetes oder Nelken lediglich eine Tagestemperatur von über 16-20 Grad, um im Freiland keimen zu können. Nachts sollte der Boden jedoch nicht kälter als 8 Grad werden.
Sobald die Samen gekeimt sind, brauchen sie Licht. Am besten stellt man sie schon zu Beginn an einen hellen Standort wie zum Beispiel auf eine Fensterbank. Ohne Licht können die kleinen Keimlinge nicht wachsen und verkümmern. Gerade im Januar und Februar fällt jedoch oft noch zu wenig Licht auf die Fensterbank, weshalb eine Pflanzenlampe besonders für frühe Aussaaten wie Chilis, Paprika oder auch Tomaten zu empfehlen ist.
Nur Geduld! Manche Samen brauchen etwas Zeit: Zwischen fünf und zwanzig Tagen kann es mit der Keimung dauern. Dabei gehören Gurken, Wassermelonen, Zucchinis, Tagetes, Impatiens, und Kürbisse mit 5-10 Tagen zu den Schnelleren, wohingegen es bei Tomaten, Schmuckkörbchen, Auberginen, Sonnenblumen, Kapuzinerkresse, Sonnenhut oder Nelken bis zu 2 Wochen dauern kann. Besonders lange lassen jedoch Paprika und Chili mit bis 20 Tagen auf sich warten.
Die kleinen Keimlinge mögen keine trockene Erde, daher sollte man die Erde regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls befeuchten. Allerdings sollte die Erde so begossen werden, dass die kleinen Pflänzchen nicht nass werden, denn feuchte Blätter sind eine Eintrittspforte für Keime. Am besten nutzt man eine kleine Gießkanne, mit der man gezielt das Wasser an die Erde geben kann. So vermeidet man, dass die Blätter nass werden und sorgt zugleich dafür, dass die Erde wieder schon durchfeuchtet ist.
Außerdem gibt es noch einen kleinen Extra-Tipp von unserem Gärtner Volker: „Wenn man die Samen aussät, ist ein Etikett mit dem Namen der ausgesäten Sorte und mit dem Aussaatdatum hilfreich. Das Etikett steckt man einfach in die Saatschale, sodass man immer weiß, um welche Pflanze es sich hierbei handelt!
Nach der Aussaat: Auf diesem Bild werden Chilis pikiert – was genau man dabei beachten muss, erfährst Du in diesem Beitrag.
Und dann geht es weiter: Keimlinge vereinzeln
Wenn sich die ersten beiden Keimblätter gebildet haben, werden die Pflanzen pikiert. Bei Chilis, Auberginen, Paprika und Tomaten wartet man sicherheitshalber noch ein wenig länger, bis sich zwei weitere Blätter gebildet haben. Pikieren bedeutet, dass die Pflanzen aus dem Anzuchtbehältnis in ein neues, größeres Gefäß umziehen. Beim Pikieren buddelt man die Pflanzen mithilfe eines Pikierstabes oder eines Bleistiftes vorsichtig aus dem Aussaatgefäß. Dabei kann es passieren, dass die zarten Wurzeln ein wenig einreißen. Dies ist jedoch nicht bedenklich, sondern für das Wachstum der Pflanze sogar förderlich. Denn so wird die Pflanze angeregt, neue Wurzeln auszubilden. Die kleinen Pflänzchen werden dann vorsichtig in einen Topf mit einem Durchmesser von circa 10 – 12 cm gepflanzt. Als Substrat nutzt man hochwertige Pflanzenerde oder ein Gemisch aus hochwertiger Pflanzenerde und Anzuchterde. Nach dem Pikieren werden die Pflanzen gut angedrückt und gut angegossen, um ihnen das Anwurzeln zu erleichtern.
Wenn man Saatgut lagern möchte, dann sollte man einige Dinge beachten. Denn speziell die Lagerung hat einen erheblichen Einfluss auf die Haltbarkeit von Saatgut. Und nichts ist für das Gärtnerherz schrecklicher, als dass man die Samen im Frühling aussäen möchte und nichts keimt, weil beim Samen Aufbewahren offenbar etwas falsch gemacht wurde. Denn Fehler beim Lagern von Saatgut können dazu führen, dass die Samen die Keimfähigkeit verlieren.
Zugegeben, wenn man sich Samen bzw. Saatgut anschaut, dann hat man nicht sofort den Eindruck, dass hier viel Leben drinsteckt. Aber der Eindruck täuscht, denn sobald Energie von außen in Form von Sonne und Wasser auf sie trifft beginnt der Keimprozess. Dieser startet aber natürlich nicht, wenn die Samen nicht mehr keimfähig sind, weil sie nicht richtig gelagert wurden. Dann nennt man sie taub.
Je nach Keimfähigkeit kann Saatgut länger gelagert werden. So können die meisten Kohlsorten, Gurken oder Kürbisgewächse wie Zucchini, in der Regel bis zu fünf Jahre gelagert werden, ohne die Keimfähigkeit zu verlieren.
Die wichtigsten Aspekte, wenn Du Saatgut lagern möchtest:
Damit Du Dir auch wirklich sicher sein kannst, dass Dein Saatgut bei der Lagerung nichts von seiner Keimkraft und Qualität einbüßt, solltest Du essentielle Punkte beachten. Denn die Erfahrung zeigt, dass bestimmte Faktoren einen größeren Einfluss auf die Samen haben als andere. Aber keine Sorge – hier erfährst Du welche das sind und was Du machen solltest.
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