Der warme Sommer ist die Zeit der Schädlinge. Bei einem kleinen Spaziergang durch den Garten trifft man immer wieder auf befallene Pflanzen. Während feuchte Sommer viele Blattläuse anlocken oder Pilzkrankheiten fördern, fühlen sich in trockenen Sommern Spinnmilben wohl. Doch wie kann man seine Pflanze vor Schädlingen schützen?
Auch wenn man die Verursacher mit bloßem Auge meist nicht erkennen kann: Weiße Punkte, schlapp herunterhängende Blüten und Blätter, ein gehemmtes Wachstum, eine mehlähnliche Schicht oder klebrige Flecken sind meist eindeutige Indizien dafür, dass die Pflanze von Schädlingen befallen ist. Wir stellen deshalb die fünf häufigsten Schädlinge vor, die sich gerne im heimischen Garten blicken lassen und die Vitalität der Pflanze gefährden.
Bei kleinen, hellen Flecken kann es sich beispielsweise um Thripse oder Spinnmilben handeln, die dadurch, dass sie den Pflanzensaft aus den Blättern und Blüten saugen, helle Flecken an der Saugstelle hinterlassen. Thripse sind für die Pflanze prinzipiell eher ungefährlich, können deren Blüten jedoch sehr unansehnlich aussehen lassen. Ein Knoblauch- oder Brennnessel-Sud kann die kleinen Plagegeister in die Flucht jagen.
Wie man Spinnmilben bekämpfen kann, verrät Volker, Gartenbauingenieur und Gärter aus Leidenschaft
Um herauszufinden, ob es sich jedoch um Spinnmilben handelt, kann man die Blätter mit etwas Wasser aus einer Sprühflasche besprühen. Wenn nun kleine Gespinste zu sehen sind, sind Spinnmilben die Verursacher.
Wenn man Spinnmilben vorbeugen möchte, kann man fünf Maßnahmen ergreifen: 1. Erhöhung der Luftfeuchtigkeit (indem man ab und an im Gewächshaus oder auf dem Balkon mit einer Wasserflasche in die Luft sprüht), 2. die ausreichende Versorgung mit Wasser (eine Mulchschicht kann dabei helfen, die Erde länger feucht zu halten), 3. ausreichend Luftbewegung im Gewächshaus bzw. ausreichend Platz zwischen den Pflanzen, 4. eine regelmäßige und kaliumbetonte Düngung sowie 5. Kräuterkuren mit Brennnesseln oder Ackerschachtelhalmen.
Bei einem Befall mit Spinnmilben sollte man die Pflanze mit einem Wasserstrahl säubern und die Blätter – besonders die Blattunterseiten – sollten zudem alle drei bis vier Tage mit einem leicht feuchten Tuch abgewischt werden, damit man alle Spinnmilben (auch die frisch geschlüpften) entfernt. Die beste Zeit dafür ist am frühen Abend, wenn die Sonne nicht mehr auf die Pflanze scheint. Bei einem starken Befall hilft meist nur noch, die betroffenen Pflanzenteile von der Pflanze zu entfernen. Daneben können andere Nützlinge wie zum Beispiel Raubmilben eingesetzt werden, die die Spinnmilben schon bei ihrem Auftreten vertilgen.
Neben Spinnmilben ist auch die weiße Fliege bei warmen Temperaturen sehr aktiv. Die Weiße Fliege gehört zur Mottenschildlaus und ist leider ein äußerst hartnäckiger Schädling. Um die Weiße Fliege zu bekämpfen, gibt es verschiedene Möglichkeiten wie z.B. Gelbtafeln oder Gelbsticker.
Wer klebrige, honigähnliche Flecken an seinen Blättern findet, hat vermutlich Blattläuse. Die Flecken stammen von den zuckerhaltigen Ausscheidungen der Blattläuse. Bei den Ausscheidungen spricht man daher auch von Honigtau.
Blattläuse saugen wie auch Thripse den Pflanzensaft der Pflanze. Allerdings vermehren sie sich so rapide, dass sie immer mehr Pflanzensaft benötigen und die Pflanze irgendwann „leer“ gesaugt wird. Insbesondere geschwächte Pflanzen können durch einen starken Blattlausbefall in Mitleidenschaft gezogen werden. Durch das zuckerhaltige Sekret begünstigen die Blattläuse aber auch die Ansiedlung sogenannter Schwärzepilze, die in dem Honigtau einen guten Nährboden zur Vermehrung finden und einen unschönen Belag auf den Blätter bilden.
Seine Pflanzen vor jeglichem Blattlausbefall zu schützen, ist eigentlich unmöglich. Einen leichten Befall zum Beispiel an frischen Austrieben von Rosen oder Bäumen überstehen gesunde und kräftige Pflanzen meist und die Blattläuse verschwinden, sobald die Triebe ausgereift sind. Grundsätzlich lässt sich jedoch feststellen, dass Blattläuse vor allem geschwächte oder gestresste Pflanzen angreifen. Man sollte daher dafür sorgen, dass die Pflanze ausreichend gewässert und gedüngt wird und einem Standort steht, an dem sie sich wohlfühlt. Ein gewisser Pflanzabstand führt dazu, dass genügend Licht an alle Pflanzenteile gelangt und Luft zwischen den Pflanzen zirkulieren kann, sodass keine feuchten, warmen Nischen mit weichem Gewebe entstehen, die den Blattläusen gut gefallen würden. Daneben dämmen beispielsweise gut angelegte Mischkulturen im Gemüsebeet die Verbreitung der Blattläuse ein. So sollen besonders duftenden Pflanzen, die zwischen die Gemüsepflanzen gesetzt werden, die verschiedene Blattlausarten abschrecken können. Dazu gehören beispielsweise Lavendel, Salbei, Bohnenkraut, Petersilie, Knoblauch, Minze oder Zwiebeln.
Als Bekämpfungsmaßnahme gegen Blattläuse helfen verschiedenste Kräutersude mit Brennnesseln, Ackerschachtelhalmen oder Knoblauch. Wie man die Kräuterjauchen herstellt, kannst Du in dem Artikel „Blattlausalarm! 7 Tipps gegen Blattläuse“ nachlesen. Auch Marienkäfer und Ohrenkneifer sind als natürliche Fressfeinde gut gegen Blattläuse, weshalb es sich anbietet, seinen Garten oder Balkon so zu gestalten, dass sich Marienkäfer wohlfühlen.
Bei einer Art Staubschicht oder seltsamen, gelben Verfärbungen der Blätter kann ein Mehltaubefall vorliegen. Dabei wird zwischen Echtem und Falschem Mehltau unterschieden.
Echter Mehltau lässt sich meist an dem mehligen Belag auf den Blattoberseiten erkennen, der sich relativ leicht wegwischen lässt. Besonders viele Sporen bildet dieser Mehltaupilz, wenn er warmes Wetter in Kombination mit morgendlichen Tau auf den Blättern vorfindet. Häufig tritt er im Spätsommer auf, wenn die Nächte wieder länger werden. Wichtig ist daher eine gute Belüftung im Gewächshaus, sodass die Blätter schneller Abtrocknen können, und ein ordentlicher Platzabstand, damit die Luft zwischen den Pflanzen zirkulieren kann.
Falscher Mehltau ist hingegen schwerer zu identifizieren, da er in unterschiedlichsten Variationen auftreten kann. Meist zeigt er sich durch einen gräulichen oder grau-violetten Pilzrasen auf der Blattunterseite. Falscher Mehltau ist besonders häufig im Gemüsegarten zu finden, da er mehrere Nutzpflanzen wie Gurken, Salate oder Tomaten befällt. Da er Feuchtigkeit liebt, sollte man darauf achten, dass die Pflanzen nicht allzu nass werden – also auch nie von oben gießen, sondern immer direkt an die Wurzeln. Auch hier sollte auf einen großzügigen Pflanzenabstand geachtet werden.
Wenn die Pflanze von Mehltau befallen ist, müssen die betroffenen Pflanzenteile (auch die heruntergefallenen Blätter) umgehend im Hausmüll entsorgt werden. Bei Echtem Mehltau kann zudem eine Wasser-Milch-Lösung eingesetzt werden, mit der man die Pflanze alle drei bis vier Tage bespritzt. Dafür mischt man circa ein Teil Voll- oder Rohmilch mit 8 oder 9 Teilen Wasser und füllt diese Mischung in eine Sprühflasche. Die in der Voll- oder Rohmilch enthaltenen Milchsäurebakterien wirken gegen die Pilzsporen, indem sie für ein Milieu sorgen, welches den Pilzen nicht gut bekommt. Bitte beachten: Nicht während der Mittagshitze sprühen! Leider lässt sich Falscher Mehltau von Hausmitteln nicht in die Enge treiben, hier sollte man sich am besten direkt mit im Fachhandel nach geeigneten Mitteln umsehen; oder die Pflanze bei zu starkem Befall entsorgen, damit keine weiteren Pflanzen infiziert werden.
Am besten ist daher, wenn man Mehltau von Anfang an vorbeugt, indem man den Pflanzenabstand wahrt, Gießfehler vermeidet, regelmäßig Unkraut jätet (da Unkraut als Infektionsquelle dienen kann) und im Gewächshaus auf eine gute Belüftung achtet. Sicherheitshalber kann man auch einfach auf Pflanzen zurückgreifen, die gegen Mehltau resistent sind, wie die Sonnen-Lieschen ‚SunPatiens®‘, die Schwarze Johannisbeere ‚Big Ben‘, Stachelbeeren oder bestimmte Tomaten- und Gurkensorten wie die Freilandtomate ‚Philona‘ oder die Mini-Snackgurke ‚Mini Stars‘.
Durch einen ordentlichen Platzabstand, einen geeigneten Standort, richtiges Gießen und regelmäßiges Düngen kann man bereits vielen Schädlingen vorbeugen. Daneben kann die Wahl der richtigen Nachbarpflanzen dazu beitragen, dass sich Schädlinge nicht so stark verbreiten können.
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