Noch ist es in weiten Teilen Deutschlands warm und sonnig, doch allmählich spürt, dass der Herbst ins Land zieht: Die Tage werden kürzer, die Sonnenstrahlen nehmen an Stärke ab und die sommerliche Blütenpracht lässt langsam nach.
Für viele Bienen und Hummeln bedeutet diese Zeit deshalb meist, dass sie nur noch wenige nektarreiche Blüten finden. Daneben werden einige Säugetiere wie Igel oder Eichhörnchen nun aktiv, um sich einen Vorrat anzulegen, Winterspeck anzufuttern oder um einen passenden Unterschlupf zu finden. Doch wie kann man die kleinen Gartenmitbewohner im Herbst bei ihrer Suche nach Fressen und einem Winterquartier unterstützen?
Winterveilchen blühen ab Herbst und versorgen Bienen fast den ganzen Herbst bis in den Frühling hinein mit Pollen & Nektar
Die Antwort ist relativ einfach: Tiere bevorzugen naturnahe Gärten. Statt also gründlich aufzuräumen und Ordnung zu schaffen, lohnt es sich, beim Unkraut zupfen, Rasenmähen oder Laubharken ein Auge zuzudrücken und es nicht allzu genau zu nehmen. Denn genau hier finden viele Gartenmitbewohner wie Igel, Schmetterlinge, Hornissen oder Eichhörnchen ihre Nahrung, Baumaterial oder ihren Schlafplatz. Auch einige Samenstände beispielsweise von Sonnenblumen kann man für überwinternde Vögel stehen lassen. Wer Lust hat, kann auch kleine Nistkästen selber bauen oder kleine Futterstätten mit Sonnenblumenkernen, Erdnüssen und anderen Samen basteln. Über eine kleine Vogeltränke mit Wasser freuen sich zudem nicht nur die Vögel, sondern – wenn die Schale flach genug ist – auch die nachtaktiven Igel.
Hecken und Sträucher sollte man ebenfalls nicht allzu kurz zurückschneiden, da diese überwinternden Schmetterlingen und anderen kleinen Tieren überlebenswichtige Überwinterungsmöglichkeiten bieten – bei vielen Sträuchern kann man mit dem Rückschnitt auch ohne Probleme bis zum Frühjahr warten.
Bienen, Hummeln und Schmetterlinge haben ab Ende Juli häufig das Problem, nicht mehr genügend Nahrung zu finden. Mit lang blühenden einjährigen Sommerblumen wie den Dahlien sowie mit spät blühenden Stauden wie den Herbst-Anemonen, den Sonnenhüten oder dem Storchschnabel kann man versuchen, dem Hungerleiden der nektarliebenden Bienen, Hummeln und Schmetterlinge ein wenig entgegen zu wirken.
Zudem bieten die Blüten der spät blühenden Stauden nicht nur hungrigen Hornissen, Schmetterlingen oder Hummeln Nahrung, sondern bringen auch noch im Herbst Farbe in den Garten oder auf den Balkon! Einmal gepflanzt, kann man die hübschen Stauden jeden Herbst aufs Neue genießen. Somit macht man neben seinen Gartenmitbewohnern auch sich selbst eine Freude.
Man kann natürlich auch eine bunte Blumenwiese aus verschiedensten Gartenblumen oder ein Kräuterbeet mit Thymian, Salbei, Borretsch, Brennnesseln oder Lavendel anlegen. Gerade ein Kräuterbeet ist beispielsweise für Schmetterlinge im Frühjahr ideal! Denn viele der kleinen Schmetterlingsraupen ernähren sich zunächst von den Blättern der Kräuter, bevor sie im Sommer zu Schmetterlingen werden. Auch Beerensträucher wie Stachelbeeren, Heidelbeeren oder Himbeeren sind bei Schmetterlingen sehr begehrt.
Wer nicht nur seinen Garten naturnah belassen möchte, sondern darüber hinaus aktiv Lebensräume für Igel, Bienen, Käfer oder Vögel schaffen möchte, kann mit verschiedensten Materialien kleine Oasen für seine Gartenmitbewohner kreieren. Besonders „totes Material“ wie verrottendes Laub, heruntergefallene Zweige oder abgestorbene Bäume bieten den Gartenmitbewohnern Nahrung, Schutz, Nistplätze und Baumaterial. Totholz zählt damit zu den lebendigsten Lebensräumen im Garten. Hier tummeln sich Ameisen, kleine Käfer, Bienen, Wespen und Schmetterlinge. Tatsächlich ist der überwiegende Teil unserer heimischen Wespen und Bienen auf Totholz angewiesen. Von den vielen Insektenlarven im Totholz ernähren sich wiederum einige Vogelarten wie der Specht. Solche Totholz-Nischen lassen sich auch ganz leicht im eigenen Garten anlegen.
Ein verrottender Baumstamm in einer sonnigen Ecke des Gartens oder neben dem Schuppen ist beispielsweise für viele Bienen wie die Blattschneidebiene, die Mauerbiene oder die Holzbiene über Jahre hinweg ein toller Treffpunkt. Auch Ameisen und Käfer finden hieran ihre Freude. Die hier schlüpfenden Insektenlarven dienen wiederum anderen Tieren als Nahrung. Mit solch einem Baumstumpf kann man daher ohne großen Aufwand etwas für den Artenerhalt tun. Und der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt: Drei unterschiedlich hohe Baumstümpfe in der Ecke des Gartens mit etwas Moos und Pilzen bewachsen und dazwischen mit Tau benetzte Spinnenweben, die in der Sonne glitzern, versprühen den Charm eines alten Bauerngartens.
Auch kleine Laub-, Stein- oder Reisighaufen dienen als Nahrungsquelle für viele Insekten. Darüber hinaus bieten sie kleineren Amphibien und Igeln überlebenswichtige Quartiere für den kalten Winter. Bei der Gartenarbeit sollte man deshalb vorsichtig sein, wenn man Laubhaufen entfernen oder umschichten möchte – möglicherweise verstecken sich darin ein oder zwei zusammengerollte Igelbabys, die dort Schutz gefunden haben.
Etwas aufwändiger ist die Gestaltung einer Benjeshecke. Eine Benjeshecke ist eine Hecke aus Totholz. Sie wird mithilfe von Ästen, Zweigen und anderem organischem Material angelegt. Dieses Gehölz wird wie ein kleiner Wall geschichtet und kann links und rechts mit dickeren Zweigen gestützt werden, sodass die Hecke nicht auseinanderfällt. Solche Hecken bieten Vögeln und anderen Tieren einen guten Winterschutz und Nahrung.
Mit tollen Herbststauden, ein paar Laubhaufen oder einem verrottenden Baumstumpf lassen sich somit kleine Lebensräume für Igel, Bienen, Schmetterlinge und Vögel schaffen. Hier können sie Nahrung, Baumaterial und Unterschlupf finden.
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