Purpurglöckchen (Heuchera) gehören zu den Blattschmuckstauden, deren glanzvolle Stunde erst im Herbst schlägt, wenn sich die farbenfrohen Sommerblumen allmählich zurückgezogen haben. Doch woran liegt es, dass die kleinen Pflanzen ihren Auftritt erst im Herbst haben – und was macht sie so besonders?
Purpurglöckchen wirken auf den ersten Blick etwas zurückhaltend. Im Vergleich zu den prächtig blühenden Dahlien, Rosen oder Begonien, könnten die zierlich blühenden Purpurglöckchen schon mal den Kürzeren ziehen. Dennoch lohnt es sich, einen zweiten Blick auf die schüchternen Schönheiten zu werden!
Purpurglöckchen (Heuchera) oder auch Kissen-Purpurglöckchen (Heucherella) gehören zu den immergrünen Stauden, was bedeutet, dass sie ihr Laub das ganze Jahr über beibehalten. Da sie außerdem winterharte Pflanzen sind, machen ihnen auch Schnee und Frost nichts aus. Ungerührt strotzen sie mit ihrem bunten Laub dem tristen Grau des Spätherbstes mit seinen verregneten Herbsttagen und frostigen Nächten. Genau diese Eigenschaften macht die Purpurglöckchen zu einer beliebten Herbstpflanze. Das Farbspektrum der Purpurglöckchen reicht dabei von Schokobraun über Lindgrün und Blaugrau bis hin zu verschiedensten Rottönen. Häufig sind die Blätter der Purpurglöckchen auch noch silbrig oder bronzefarben marmoriert.
Silber mamoriertes Laub: Purpurglöckchen ‚Green Spice‘
Einige Purpurglöckchen wie ‚Milan‘, ‚Blondie' oder ‚Paris‘ beeindrucken allerdings nicht nur mit ihren eindrucksvollen Blättern, sondern auch mit ihren zarten Blüten, die sowohl eine farbliche Einheit mit den Blättern als auch einen Kontrast zu den Blättern bilden können. So heben sich die hellen rosafarbenen Blüten des Purpurglöckchens ‚Shanghai‘ optisch von den dunklen Blättern ab, was einen schönen Hell-Dunkel-Kontrast ergibt, wohingegen die roten Blüten des Purpurglöckchens ‚Cherry Cola‘ in Kombination mit den ebenfalls rot gefärbten Blättern als monochrome Einheit wirken. Die Purpurglöckchen mit Blüten sind daher auch im Spätsommer besonders schöne Hingucker in Kübeln oder Töpfen.
Ton-in-Ton – winterhartes und immergrünes Purpurglöckchen ‚Cherry Cola‘ mit Blüten
Die kompakten Heuchera werden zwischen 20 und 30 cm hoch. Mit ihren langen Blütenstängeln können sie jedoch bis zu einem halben Meter erreichen. Daneben gibt es Zwergsorten wie ‚Blondie in Lime‘, die deutlich kleiner werden und daher optimal für Balkonkästen geeignet sind. Während die meisten Purpurglöckchen einen kompakten Wuchs besitzen, überzeugt das Kissen-Purpurglöckchen ‚Yellowstone Falls‘ mit einem hängend-kriechenden Wuchs. Damit ist das Heucherella mit den gelbgrünen Blättern die ideale Besetzung für Ampeln oder Kübel.
Purpurglöckchen fühlen sich an hellen Standorten wohl, können aber auch an schattigeren Orten wachsen. Daher geben die Purpurglöckchen gute Bodendecker an lichten Plätzen unter Bäumen und Sträuchern ab.
Die winterharte Staude ‚Milan‘ begeistert mit dunklen, Silber marmorierten Blättern
Darüber hinaus kann man die hübschen Heuchera für die Einfassung von Gartenbeeten nutzen. Mit ihrer unauffälligen Art lenken sie nicht von den strahlenden Sommerblumen ab, sondern können sie durch verschiedene Farbkontraste sogar in ihrer Wirkung unterstützen. So bildet die rot blühende Hohe Lobelie ‚Fan Scarlet‘ mit den grün-silbrigen Blättern des Purpurglöckchens ‚Green Spice‘ im Sommer einen starken Komplementärkontrast. Solche komplementären Kontraste verstärken die Farbwirkung der einzelnen Pflanze und ziehen damit die Aufmerksamkeit der Betrachter auf sich. Meist werden diese Pflanzarrangements deshalb als aufregender und lebendiger wahrgenommen. Weniger intensiv wirkende Farbkontraste oder monochrome Farbverläufe erscheinen dagegen besonders harmonisch und beruhigend. Setzt man beispielsweise weiß- oder rosablühende Sommerblumen wie die Solitär-Begonie ‚Braveheart‘ neben dunklere Purpurglöckchen wie ‚Autumn Leaves‘, ‚Shanghai‘ oder ‚Milan‘ entsteht ein sanfter Hell-Dunkel-Kontrast, bei dem die warmen, dunklen Farbtöne der Purpurglöckchen die hellen Blüten der Begonie unterstreichen.
Heuchera wie ‚Paris‘ oder ‚Milan‘ begeistern auch noch im Oktober mit rosafarbenen Blüten
Purpurglöckchen sind ausgesprochen pflegeleicht. Pflanzt man die robuste Staude an einen halbschattigen bis sonnigen Standort mit durchlässiger und humoser Erde und sorgt dafür, dass sie nicht der prallen Mittagshitze ausgesetzt ist, ist sie schon einmal sehr zufrieden. Beim Pflanzen kann man zur Unterstützung des Wachstums noch etwas Langzeitdünger in die Erde einbringen und bei Bedarf flüssig nachdüngen. Wie oft Stauden gedüngt werden müssen, erklärt unser Pflanzenprofi Volker in dem Artikel über die Staudenpflege. Diese unkomplizierte Art und das immergrüne Laub, welches man in den verschiedensten Farbvarianten pflanzen kann, macht die Staude auch für die Grabbepflanzung gut geeignet.
Warme Herbsttöne® mit dem Purpurglöckchen ‚Marmelade‘
Purpurglöckchen werden aufgrund ihrer bunten und marmorierten Blätter gerne als Blattschmuckstauden eingesetzt und erleben als immergrüne und winterharte Stauden gerade im Herbst ihre Sternstunde. Denn während andere Sommerblumen allmählich verblühen, behalten die Purpurglöckchen ihre bunten Blätter und erfreuen uns somit auch noch über den ganzen Herbst mit ihren intensiven Farben. Besonders hübsch wirken Heuchera, die mit warmen Herbsttönen in Orange oder Braun die Gartenbeete verschönern wie die Purpurglöckchen ‚Marmelade‘ oder ‚Obsidian‘. Manche Heuchera verändern zum Herbst hin aber auch noch ihre Farben! So ist beispielsweise das Purpurglöckchen ‚Shanghai‘ während der Blütezeit im Sommer violett. Nach und nach verfärben sich die Blätter jedoch silbrig mit violetten Adern. Die goldgelbe Färbung der Blätter des Kissen-Purpurglöckchens ‚Stoplight‘ nimmt im Verlaufe des Herbsts ebenfalls an Intensität zu. Wenn es im Herbst also allmählich immer farbloser und dunkler wird, kann man sich immer noch an den warmen, freundlichen Farben der tapferen Purpurglöckchen erfreuen!
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