Heruntergefallenes Laub wird im Herbst gerne mit Schwung von der Bildfläche geharkt. Doch muss man das Laub eigentlich immer entfernen oder kann man nicht auch ein bisschen Laub liegen lassen?
An den bunten, meist nach zwei oder drei Tagen matschig aussehenden Blättern auf dem Boden scheiden sich die Geister – ist Laub nun gut für den Boden oder schadet es ihm sogar? Die Antwort ist wie so oft nicht eindeutig. Denn das herbstliche Laub bringt zwar meist viele Vorteile mit sich, birgt auf dem falschen Boden jedoch auch die Gefahr der Fäulnis.
Buntes Laub liegen lassen oder entfernen?
Im Herbst werfen viele Obstbäume, Beerensträucher oder Laubbäume ihre Blätter ab, um sich auf den Winter vorzubereiten. Wenn es auf die kalte Jahreszeit zugeht und der Boden sich allmählich abkühlt, nehmen die Wurzeln immer weniger Wasser auf. Würden sie nun ihre Blätter behalten, würde über die Blätter weiterhin Wasser an die Luft abgegeben werden. Diesen Wasserverlust könnten die Pflanzen aber nicht ausgleichen, da ihre Wurzeln zu wenig Wasser aufnehmen. Deshalb werfen sie die Blätter ab und verringern somit das Risiko, zu viel Wasser zu verlieren und letztlich auszutrocknen.
Für die bunten Farben sorgen verschiedene Farbstoffe in den Blättern
Damit dabei nicht alle Nährstoffe verloren gehen, die in den Blättern vorhanden sind, werden diese vom Baum in den Stamm und die Wurzel verlagert und gespeichert. Hierzu wird das Chlorophyll (Blattgrün) abgebaut und die anderen Farbstoffe in den Blättern kommen zum Vorschein. Diese Carotine (Orange & Rot), Xantophylle (Gelb & Orange) und Anthocyane (Blaue & Purpur) sorgen dann in unterschiedlicher Zusammensetzung für die vielfältigen Farbtöne des Herbstlaubes an den Bäumen.
Das abgeworfene Laub auf den Blumenrabatten, zwischen den Beerensträuchern, auf der Terrasse, unter den Bäumen oder auf der Rasenfläche ist jedoch für viele meist ein unschöner Anblick und wird deshalb gerne aus dem Garten verbannt. Doch ist das sinnvoll?
Das Herbstlaub nimmt im ökologischen Kreislauf eine nützliche Funktion ein: Zunächst schützt das Laub die Pflanzen vor Kälte, Wind oder der austrocknenden Wintersonne. So lautet ein praktischer Tipp, Kübelpflanzen in eine mit Laub gefüllte Kiste zu stellen, da das Laub als Schutzschicht gegenüber Frost wirkt. Auch können die mehrjährigen Sommerblumen, die sich bei der Kälte zurückgezogen haben und erst im Frühjahr wieder zu neuem Leben erwachen, mit etwas Laub bedeckt werden, um sie vor Wind und Kälte zu schützen. Höher als 5 cm sollte die Laubschicht jedoch nicht sein, damit noch genügend Luft an die Erde kommt und sie im Frühjahr wieder schnell genug durchtreiben können.
Im Laufe der Monate werden die Blätter von Mikroorganismen abgebaut und dadurch zu Humus umgewandelt. Die im Humus enthaltenen Nährstoffe werden im Frühjahr von den wieder zum Leben erwachenden Pflanzen aufgenommen und für ihr Wachstum genutzt. Das Herbstlaub wirkt demnach als natürlicher Dünger für viele Pflanzen.
Der dritte Vorteil des Laubs ist, dass es verschiedensten Gartenmitbewohnern ein Zuhause bietet. Denn nicht nur Bodenlebewesen wie Regenwürmer, Asseln oder Mikroorganismen leben in der Laubschicht, sondern auch andere Nützlinge wie Marienkäfer oder Ohrenkneifer. Diese kleinen Insekten stellen wiederum äußerst schmackhafte Nahrung für Kohlmeisen, Amseln, Krähen, Rotkehlchen oder Drosseln dar. Auch Igel fühlen sich im Laub sehr wohl, weshalb sie kleinere Laubhaufen gerne als Unterschlupf für ihre Babys nutzen.
Igel fühlen sich im Herbst in Laubhaufen wohl
Unter den Hecken und Sträuchern sollte das Laub daher einfach liegen bleiben, um den Pflanzen und den Gartenmitbewohnern etwas Gutes zu tun. Auch Gemüsebeete und Blumenrabatten können etwas Laub vertragen, da das verwesende Laub eine gute Nährstoffquelle für das Frühjahr darstellt und sich unter der Laubschicht häufig eine gute Bodengare einstellt. Allerdings sollte man hier darauf achten, dass die Laubschicht durchlässig ist und nicht ein dicker, nasser Belag entsteht.
Während man das Laub unter den Hecken und Sträuchern ohne Probleme liegen lassen kann, sollte man die heruntergefallenen Blätter auf Rasenflächen und Terrassen entfernen. Denn das Laub kann nach einem heftigen Regenguss auf der Terrasse zu einer gefährlichen Rutschpartie werden und bei Rasenflächen kann es leider zur Fäulnis führen. So reagieren Rasenflächen ausgesprochen empfindlich auf die Laubschicht und den damit einhergehenden Lichtmangel. Das Ergebnis sind unschöne und zum Teil verfaulte Rasenflächen. Auch Immergrüne, Gräser und kleinere Pflanzen mit weichen Trieben ertragen die großen Laubblätter nicht und sollten daher regelmäßig vom Laub befreit werden.
Auf dem Rasen sollte das Laub zusammengehakt und entfernt werden.
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