Bevor wir genauer auf das Nachdüngen eingehen, wollen wir erst einmal auf das Allgemeinthema Düngen eingehen und Dir dazu ein paar der wichtigsten Informationen zusammenfassen.
Allgemein ist Dünger ein Sammelbegriff für Nährstoffe, die Du Deinen Pflanzen zusätzlich gibst, damit Du sie in ihrem Wachstum unterstützt und einen Nährstoffmangel vorbeugst. Falls Du Dich schon einmal ein bisschen mit dem Thema Düngen und Düngemittel auseinandergesetzt hast, ist Dir bestimmt aufgefallen, dass es ganz schön viele unterschiedliche Mittel und Wege gibt seine Pflanzen mit Nährstoffen zu versorgen. Wichtig für Dich ist es jedoch zu wissen, wann und wie Du Deine Pflanzen am besten düngst. Da dies jedoch für jede Pflanze sehr speziell ist und zudem noch von der Bodenart, dem Zeitpunkt und anderen Faktoren abhängt, wollen wir dir hier nur einen Überblick schaffen. Falls Du für eine bestimmte Pflanze Informationen benötigst, zum Beispiel für Tomaten, kannst Du danach in unserem plant happy Blog suchen. Dort findest Du dann meist genaue Berichte zu der Pflanze mit dazugehörigen Düngetipps.
Organischer Dünger kann direkt mit beim Bepflanzen eingearbeitet werden
Generell lassen sich Dünger nach ihrer Entstehung in zwei Düngerarten einteilen. Das ist zum einen der organische Dünger und zum anderen der mineralische Dünger. Während der organische Dünger meistens aus natürlichen Materialien wie z.B. Mist, Kompost oder Hornspänen bestehen kann, findet man mineralischen Dünger überwiegend in Form von Salzen vor, die bei einer Überdosierung die Wurzeln der Pflanzen schädigen können. Da organischer Dünger aus Abfallstoffen besteht, ist er umweltfreundlicher als Mineraldünger. Pflanzen benötigen die drei Hauptnährstoffe N (Stickstoff), P (Phosphor) und K (Kalium) in größeren Mengen, aber auch die sogenannte Spurennährstoffe, wie z.B. Eisen oder Bor sind wichtig. Deshalb werden bei den sogenannten Mehrnährstoffdüngern mehrere Nährstoffe gleich im richtigen Verhältnis kombiniert (Bsp. NPK). Für Gemüsepflanzen, Tomaten, Rasen und andere Pflanzen gibt es sogar speziell abgestimmte Dünger.
Pflanzen entziehen dem Boden kontinuierlich Nährstoffe um wachsen zu können. Sie benötigen neben Wasser und Kohlenstoffdioxid (CO2) noch 14 Elemente für ihr Wachstum, wie beispielsweise Stickstoff (N). Fehlen den Pflanzen einer oder gar mehrere dieser Nährstoffe, bringen sie einen geringeren Ertrag, werden Krankheitsanfällig oder können sogar eingehen. Stellt der Boden nicht mehr genug Nährstoffe für eine Pflanze bereit, ist es Deine Aufgabe diesen Mangel auszugleichen.
Falls Du Interesse daran hast, Dich über den Zustand Deines Bodens zu erkundigen, kannst Du auch eine Bodenprobe nehmen und diese in einem Bodenuntersuchungs-Labor oder an Aktionstagen in Gartencentern auf ihren Nährstoffgehalt die Dir wichtigen Parameter analysieren lassen. Dort gibt es dann auch Empfehlungen zur erforderlichen Düngermenge für eine bedarfsgerechte Düngung - so verhinderst Du übrigens auch eine Überdüngung, welche viele Nachteile mit sich bringt.
Generell solltest Du nur düngen, wenn es notwendig ist, und von Seiten der Pflanzen ein Bedarf besteht. Organische Dünger werden meist noch im Boden umgewandelt und wirken über einen längeren Zeitraum verteilt. Mit ihnen kann man gut als Depotdünger arbeiten, wenn man beispielsweise beim Anpflanzen 2-5 L / m² gut verrotteten Kompost unter die Erde mischt . Eine organische Düngung durch mulchen oder mit Kompost ist zudem gut für die Bodenstruktur und der Boden erwärmt sich schneller. Einige Dünger, zum Beispiel Kalkdünger, sind auch für den Boden wichtig, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und einer Versauerung entgegenzuwirken. In unserem Beitrag über Kalkdüngungen kannst Du das noch genauer nachlesen. Dabei solltest Du aber darauf achten, dass manche Pflanzen wie die Heidelbeere, Heidepflanzen oder Rhododendron Kalkdüngungen nicht gut vertragen.
Falls ein akuter Nährstoffmangel bei Deinen Gartenpflanzen besteht, solltest Du zu einem schnellwirkenden Mineraldünger greifen. Ob ein Mangel vorliegt, erkennst Du an einer gelbgrünen oder gar gelben Verfärbung der Blätter, insbesondere der älteren Blätter. Auch wachsen die Pflanzen langsam und kümmerlich, bis hin zum vollständigen Wachstumsstopp. So weit sollte es im besten Fall jedoch nicht kommen. Ein handelsüblicher Flüssigdünger hilft hier am schnellsten. Aber auch mit Brennnesseljauche hast Du einen Dünger, der sehr schnell Stickstoff für die Pflanzen bereitstellt und du kannst sie einfach selbst herstellen, indem Du Brennnesseln und Wasser in einem Verhältnis von 1:5 mischst, sie für 1-2 Wochen in einem großen Behälter gären lässt und wöchentlich damit gießt. Allerdings verströmt die Jauche einen gewöhnungsbedürftigen Geruch und ist eher was für den Klein- und Hausgarten als für den Balkon.
Je nach Wachstumsphase benötigen Pflanzen unterschiedliche Nährstoffe in verschiedenen Mengen. Wenn Pflanzen jedoch sehr viel Masse bilden kann es sein, dass sie noch einmal einen kleinen Energieboost brauchen. Vor allem Starkzehrer, also Pflanzen, die im Verhältnis zu anderen Pflanzen sehr viele Nährstoffe benötigen, sollten gut versorgt sein. Dazu gehören Tomaten, Paprika, Artischocken, Gurken, Zucchini und Kohlgewächse. Aber auch Beetpflanzen haben teilweise einen hohen Bedarf oder haben nicht mehr genug Reserven in ihrer Pflanzenerde vorhanden. Meist ist es im Juli deshalb Zeit nachzudüngen. Hast Du also nicht, wie oben bereits geschrieben, mit Depotdünger gearbeitet, solltest Du deine Pflanzen in ihrer Wachstumsphase unterstützen. Einige der Zierpflanzen sind ebenfalls hungrige grüne Mitbewohner, die gerne etwas mehr vom Dünger haben möchten. Dazu zählen z.B. Strauchmargeriten, Geranien, Kapkörbchen, Dahlien sowie Petunien und Zauberglöckchen. Letztere bekommen auch mal gerne gelbe Blätter, wenn sie nicht genug mit Eisen und weichem Gießwasser versorgt werden. In solchen Fällen hilft spezieller Petuniendünger, der Eisen in einer besonders gut aufnehmbaren Form enthält. Begonien, Husarenknöpfe, Fuchsien und Fleißige Lieschen sind sehr genügsam und benötigen vergleichsweise wenig Nährstoffe.
Je nach dem Standort der nachzudüngenden Pflanzen solltest Du die Düngung gestalten. In zugewachsenen Balkonkästen ist es eher schwer sich Zugang für eine organische Düngung zu verschaffen und eine Düngung mit Flüssigdünger würde sich mehr anbieten. Dabei macht es Sinn, das Düngen mit dem Gießen zu verbinden und die empfohlene Menge mit dem Wasser zu vermischen. So kannst Du Deine Pflanzen einmal pro Woche mit genügend Nährstoffen versorgen und Dich an ihrer Blütenpracht oder ihren Früchten zuverlässig erfreuen.
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