Schon bald werden an den grünen Trieben die ersten, reifen Chilifrüchte in einem kräftigen Rot oder Orange für Farbe sorgen – oder in einem warmen Schokoladenbraun, wenn man sich wie ich in diesem Jahr für eine ‚Hot Chocolate‘ entschieden hat. Chilis sorgen aber nicht nur für einen sehr hübschen Anblick im Gemüsebeet, sondern auch für eine gewisse Würze in der Küche! Wie man Chilis anbauen kann, zeige ich euch in diesem Beitrag.
Chilis gibt es in den verschiedensten Farben, Formen und Schärfegeraden. Im Gegensatz zum Supermarkt, wo die Auswahl meist auf die klassischen Chilis beschränkt ist, kann man im eigenen Garten oder auf dem Balkon auch mal Chilis außerhalb der Reihe pflanzen: mit besonders milder Würze, in einer ungewöhnlichen Farbe oder mit einer untypischen Form. Dass Chilipflanzen zudem ausgesprochen pflegeleicht sind, ist ein weiterer Pluspunkt.
Wer selbst Chilis vorziehen will, sollte bereits im Januar oder spätestens im Februar mit der Aussaat beginnen. Wie das geht und was man dabei beachten muss, erfährst Du in diesem Beitrag.
Ende April oder Anfang Mai ist es für die Aussaat bereits zu spät. Wer dennoch Chilis anbauen möchte, kann sich bei seiner Gärtnerei vor Ort oder im Pflanzen Online Shop nach seiner Wunschchilipflanze umsehen. Für Chililiebhaber, die es beispielsweise eher mild mögen, ist beispielsweise die Türkische Spiralpeperoni ‚Lyric® Hot‘ zu empfehlen. Wer es deutlich schärfer mag, kann sich zunächst an der ‚Fireflame‘, später an den Habanero-Chilisorten probieren; und wen selbst die Habanero-Chilis nicht von den Socken reißen, darf sich zu guter Letzt an die schärfsten Chilis der Welt wagen wie den Trinidad Scorpion Chili ‚Fortado® Red‘ oder den Indischen Chili ‚Cresto®‘.
Wenn man sich für seine Chilipflanze (oder für seine Chilipflanzen) entschieden hat, muss man dafür sorgen, dass sie einen sonnigen, hellen und warmen Standort bekommt. Auch mögen es die Chilis lieber etwas wind- und regengeschützter. Wie viel Platz die Chilipflanze benötigt, hängt in erster Linie von der Wuchshöhe und -breite der Pflanze ab.
Kleine und kompakte Chilipflanzen wie der hängend wachsende Chili ‘Volante® Hot Red‘ oder die Topf-Peperonis ‘Apache’, ‘Hot Burrito’ und ‘Cheyenne’ können beispielsweise ohne Probleme auf einem kleinen, sonnigen Balkon kultiviert werden.
Wer mehr Platz auf dem Balkon zur Verfügung hat oder einen Garten besitzt, kann beispielsweise die Türkische Spiralpeperoni ‘Lyric® Hot’, die Chili ‚Hot Chocolate‘, die Peperoni ‘Fireflame’ oder die äußerst scharfen Habanero Chilisorten ‘Calita® Orange’ oder ‘Calita® Red’ pflanzen. Bei einem echten Chili-Fan darf natürlich auch einer der schärfsten Chilis der Welt nicht fehlen. Dabei können sowohl der Trinidad Scorpion Chili ‘Fortado® Red’ als auch der Indische Chili ‘Cresto®’ ohne Probleme in einem Kübel auf dem Balkon, im Garten oder im Gewächshaus angepflanzt werden. Wichtig ist, dass der Standort sonnig, hell und schön warm ist und das der Kübel einen ungefähren Durchmesser von 30 cm hat.
Too hot? Wer Chilis anbauen will, hat eine tolle Auswahl an milden und scharfen Sorten – sodass Du für Dich die richtige Chili mit dem idealen Schärfegrad finden kannst!
Am besten wartet man beim Auspflanzen der Chili bis nach den Eisheiligen Mitte Mai. Denn bis dahin können in der Regel noch Spätfröste drohen, die den frostempfindlichen Pflanzen schaden. Tagsüber, wenn das Wetter schön ist, kann man die Pflanzen aber schon einmal hinaus auf den Balkon oder auf die Terrasse stellen, damit sie sich an ihre neue Umgebung gewöhnen können. Zu Beginn sollte man die Chilipflanzen allerdings nicht direkt in die pralle Sonne stellen, da sie sonst schnell einen Sonnenbrand bekommen können. Ein heller, halbschattiger Standort mit Nachmittagssonne ist daher besonders gut geeignet, um sich peu à peu an die Sonne zu gewöhnen. Über Nacht, wenn die Temperaturen sinken, können die Pflanzen dann wieder ins Haus gestellt werden. Erst ab Mitte Mai nach den letzten Spätfrösten sind die Pflanzen bereit, endgültig ihren Platz im Gemüsebeet oder auf dem Balkon zu beziehen.
Diese Chili hat sich leider einen kleinen Sonnenbrand geholt
Chilipflanzen sind relativ unkompliziert, was sie zu beliebten Gemüsepflanzen für den Hobbyanbau macht. Die Chilipflanzen brauchen allerdings regelmäßig Wasser. Am besten macht man mehrfach in der Woche – im Sommer an heißen Tagen sogar täglich – eine Fingerprobe: Wenn sich die Erde um die Chilipflanze herum noch feucht anfühlt, kann man die Gießkanne ruhig noch stehen lassen. Wenn die Erde einige Zentimeter unter der Erdoberfläche krümelig und trocken ist, kann man die Chilipflanze wieder gießen. Allerdings tut es der Pflanze auch mal ganz gut, wenn man das Gießen ab und an vergisst und die Erde zwischen den Gießeinheiten etwas antrocknen kann. Das verursacht bei der Pflanze zwar etwas Stress, ist aber für die Fruchtbildung sehr gut.
Steht die Chilipflanze im Topf, muss darauf geachtet werden, dass das Wasser durch Löcher abfließen kann. Denn wenn sich das Wasser im Topf staut, können die Wurzeln anfangen zu faulen – und das wäre ganz fatal für die Pflanze!
Chilipflanzen sollten bereits beim Einpflanzen mit einer Portion Langzeitdünger versorgt werden. Die Nährstoffe helfen der Pflanze beim Wachstum und bei der Ausbildung von Blüten und Früchten. Daher sollte man einige Wochen nach dem Einpflanzen mit der Zugabe von Flüssigdünger im Gießwasser beginnen. Spätestens wenn die Blätter sich leicht gelb färben, zeigt die Chilipflanze, dass sie gerade Hunger leidet und Nährstoffe braucht.
Wenn die Chilis langsam größer werden, ist eine Rankhilfe wie zum Beispiel ein langer Stab oder Stock hilfreich. Mit Bindedraht oder speziellen Pflanzenclips kann man den Haupttrieb am Stab befestigen und so vor einem Umknicken hindern.
Chilis anbauen: Ein Stock, an dem die Chili befestigt ist, verhindert ein Umknicken der Pflanze
Diesen Tipp habe ich von meinem Kollegen Raimund, der ausgebildeter Gärtner und studierter Gartenbauingenieur ist und bereits viele hilfreiche Tipps zum Thema „Chili-Aussaat“ gegeben hat: Wenn sich die erste Blüte bildet, knipse sie einfach ab. Dann kann sich die Pflanze noch etwas länger auf das vegetative Wachstum konzentrieren und hat dafür später umso mehr Energie für die Ausbildung der Früchte. Somit sorgt das Ausbrechen der Königsknospe, wie man die erste Blüte nennt, für einen höheren Ernteertrag.
Die Königsknopse ist die erste Blüte einer Chilipflanze – sie entsteht bei der ersten Teilung des Haupttriebes
Während die ersten Chilis und Peperonis bereits im August mit ihren scharfen Früchten begeistern, kann es gerade bei den karibischen Chilis etwas länger dauern. So färben sich die Früchte der Peperoni ‘Fireflame’, der Spiralpeperoni ‘Lyric® Hot’ oder des Hänge-Chilis ‘Volante® Hot Red’ bereits im Sommer rot, während die Früchte der Habanero Chilis noch auf sich warten lassen. Erst im September kann man hier mit der Ernte beginnen. Damit gehören die Habanero Chilis sogar zu den frühsten karibischen Chilisorten. Die Früchte des Trinidad Scorpion Chili ‘Fortado® Red’ können beispielsweise erst im Oktober geerntet werden. Wer diese scharfen Chilis also frisch ernten möchte, sollte sich ein wenig in Geduld üben. Nur leider ist es in Deutschland im Garten oder auf den Balkon manchmal schon zu kalt für die wärmeliebenden Chilipflanzen. Ein Gärtnertipp lautet deshalb, dass man die Chilipflanzen im Oktober ins warme Haus holt und an einen hellen Fensterplatz stellt. Hier können die Früchte dann noch in Ruhe reifen.
Chiliernte 2018 – bei Chilis ist wirklich für jeden was dabei!
Im August kann man oft schon die ersten Chilis ernten. Dafür schneidet man die Chilischoten einfach mit einem scharfen Messer ab. Dabei wird das Messer ein bis zwei Zentimeter über der Chilifrucht am grünen Stiel angesetzt, damit ein grüner Stielansatz an der Chilischote verbleibt. Und hier noch einen Tipp aus Erfahrung: Wasche das Messer und Deine Hände nach dem Schneiden lieber gut ab, da sonst die Schärfe an dem Messer und an Deinen Händen haften bleibt – was bei scharfen Chilis durchaus mit einem tränenden Auge enden kann. 😉
Doch je mehr Chilis man erntet, desto häufiger stellt sich auch die Frage: Wie kann man Chilis haltbar machen? Denn so viele Chilis, wie man von den Pflanzen erntet, kann man meist gar nicht alle verbrauchen. Deshalb gibt es hier ein paar Rezepte & Ideen, was Du mit Deinen Chilis machen kannst.
Ich hoffe, Du wirst bei Deiner Chilipflege und -ernte ebenso viel Freude haben wie ich – ich möchte die Pflanzen auf jeden Fall nicht mehr missen. Denn keine Chili ist too hot to handle! 😉
Viel Spaß beim Gärtnern & Ernten!
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