In strahlende Kindergesichter blickt man nicht nur an Weihnachten, sondern auch bei der ersten eigenen Ernte! Da werden mit leuchtenden Augen Tomaten vom Strauch abgepflückt, süße Erdbeeren genascht und die ersten eigenen Radieschen ausgebuddelt – für Kinder kann der Rundgang im heimischen Gemüsegarten eine kleine Entdeckungsreise sein.
In der Natur zu sein und zu spielen, ist für viele Kinder wichtig. Laut einer KIM-Studie aus dem Jahre 2012 spielt etwa jedes zweite Kind zwischen 6 und 13 Jahren täglich draußen. 90% spielen immerhin mehrmals in der Woche unter freiem Himmel. Auch an der Arbeit im Garten können sich Kinder erfreuen. Gerade wenn Mama und Papa häufig im Garten herumwerkeln, wird auch die kindliche Neugier geweckt: Samen aussäen, Blumen gießen oder Löcher buddeln – Kinder erledigen die alltäglichen Aufgaben im Garten oft mit großem Enthusiasmus. Zumindest solange die Eltern sie dabei unterstützen und bei schwierigen oder langwierigen Tätigkeiten einspringen!
Endlich Primeln pflanzen! Im Frühjahr ist der perfekte Zeitpunkt.
Bereits im frühsten Alter können Kinder zu kleinen Gärtnern werden und sich für die Aussaat von Kresse, das Gießen von Sommerblumen oder das Beobachten von Grashüpfern begeistern. Im Alter von sechs Jahren ist es dann endlich soweit: Das erste eigene Beet kann bepflanzt werden! Doch auch wenn die Tochter oder der Sohn bereits alt genug für ein eigenes Beet sind, sollte man als Elternteil weiterhin unterstützend eingreifen. „Denn erst mit zehn oder zwölf Jahren sind die Kinder tatsächlich in der Lage, ein Beet weitestgehend selbstständig und umsichtig zu betreuen“, erklärt der studierte Gartenbauingenieur und Gärtner Volker Schevel. Wer keinen Garten besitzt, kann auch auf dem Balkon in größeren Kübeln oder Kisten ein kleines Kinderbeet anlegen.
Zu Beginn sollte man sich überlegen, welche Pflanzen man gemeinsam mit seinem Kind pflanzen möchte und an welcher Stelle die Pflanzen gut gedeihen würden. Für das erste Kinderbeet eignen sich sowohl einige Gemüsepflanzen, Beeren, Kräuter als auch bunte Sommerblumen. „Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Pflanzen nicht allzu schwer zu pflegen sind, damit man verhindert, dass die Kinder gleich zu Beginn mit Niederlagen kämpfen müssen. Sinnvoll sind daher Pflanzen, die keine aufwendige Pflege benötigen und keine hohen Ansprüche an ihre Umwelt stellen“, rät Volker. Dazu gehören beispielsweise Hornveilchen, Erdbeeren, Primeln oder duftender Stauden-Lavendel.
Außerdem sollte man auf robuste Sorten, die weniger krankheitsanfällig sind, zurückgreifen. „Hat man beispielsweise ein kleines Gartenbeet ohne Regenschutz angelegt und möchte Tomaten pflanzen, sollte man Sorten auswählen, die für das Freiland geeignet sind wie die Freiland-Tomaten ‚Philona‘, ‚Phantasia‘ oder ‚Philovita‘ “, rät der Gemüsespezialist und Gartenbauingenieur Raimund Schnecking. Kinder sollten zunächst positive Erfahrungen mit dem Gärtnern sammeln, um sich nach und nach an schwierigere Aufgaben heranzuwagen. Erfolgserlebnisse sind daher wichtig für die Kinder, um die Lust nicht zu verlieren. „Ideal sind daher schnell wachsende Pflanzen wie Radieschen, Sonnenblumen oder Kresse“, rät Gemüseexperte Raimund.
Erbsen sind lecker und unkompliziert in der Pflege
„Je jünger die Kinder sind, desto robuster und pflegeleichter müssen die Pflanzen sein“, empfiehlt Pflanzenexperte Volker, „zudem ist es schön, wenn in einem Kinderbeet mehrere Sinne angesprochen werden, also Lavendel für die Nase, bunte Primeln fürs Auge und frische Erdbeeren für den Mund.“
Ein Kranz aus Gänseblümchen
Daneben eignen sich viele weitere Kräuter für das Kinderbeet wie Oregano, Rucola, Limonadenpflanzen, Thymian oder Salbei. Wenn die Kinder mittlerweile ein paar Erfahrungen im Garten gesammelt haben, kann das Beet um folgende Pflanzen ergänzt werden:
Basilikumblüten des Strauchbasilikums ‘Magic Blue’ – sehen auch in Salaten hübsch aus!
Darüber hinaus können Ringelblumen, Kornblumen, Bohnen, Kohlrabi oder Kürbisse in Kinderbeeten angepflanzt werden. Da die Vorkultur vieler Gemüsepflanzen meist etwas zu zeitaufwendig für Kinder ist, bietet es sich an, auf fertige Pflanzen aus Gärtnereien oder Pflanzen Online Shops zurückgreifen. „Die jungen Pflanzen können dann direkt von den Kindern in den Garten gepflanzt werden – allerdings sollten zu dem Zeitpunkt keine Spätfröste mehr drohen“, erklärt Gemüseexperte Raimund. Kresse, Radieschen, Möhren, Ringelblumen, Kornblumen und Sonnenblumen können hingegen direkt in den Garten gesät werden.
Gärtnerkollege und Gartenbauingenieur Volker zeigt in dem Video noch einmal ein paar der kinderfreundlichen Pflanzen.
Giftige Pflanzen wie Goldregen, Engelstrompete, Bärenklau, Eisen- oder Fingerhut haben in einem Kinderbeet nichts verloren! Auch auf Helleborus und Maiglöckchen sollte man verzichten. Darüber hinaus gibt es einige Gemüsearten wie Bohnen, Kartoffeln und Tomaten, die zwar gut ins erste Kinderbeet passen, jedoch mit Vorsicht genossen werden sollten. So dürfen beispielsweise grüne Bohnen nur gekocht verzehrt werden und Tomaten dürfen nicht im grünen, unreifen Zustand genascht werden „und bei den Kartoffeln sind die oberirdisch angesetzten Früchte, die den Samen enthalten, giftig!“, ergänzt Pflanzenexperte Volker. Deshalb ist es sinnvoll, die Kinder erst im Grundschulalter mit der Pflege dieser Gemüsepflanzen vertraut zu machen. Kinder im Kindergartenalter können sich aber schon mal an Radieschen, Kresse, Möhren und Kräutern wie Minze, Basilikum oder Oregano erfreuen – hier sind selbst die Blüten essbar!
Gemeinsam mit Kindern gärtnern kann so viel Spaß machen!
Die meisten der für Kinder geeigneten Pflanzen wie Erbsen, Möhren, Paprika, Lavendel, Tomaten, Sonnenblumen, Kürbisse, Thymian, Basilikum oder Erdbeeren brauchen es warm und sonnig. Minzen, Primeln und Süßkartoffeln fühlen sich hingegen an sonnigen bis halbschattigen Orten wohler. Vor dem Anlegen des Gartenbeetes sollte man sich daher gemeinsam mit den Kindern überlegen, an welcher Stelle das Gartenbeet seinen Platz finden soll. Der optimale Zeitpunkt, um ein Beet anzulegen, ist im Frühjahr, wenn keine Spätfröste mehr drohen.
Hat man einen guten, sonnigen Standort gefunden, geht es ans Umgraben. Der Boden muss vor der Bepflanzung tiefgründig gelockert werden und große Erdklumpen zerkleinert werden. Bereits hier können Kinder ein wenig helfen, wenn sie möchten. Je mehr sie in die Arbeit eingebunden werden, desto eher werden die Kinder eine Verbindung zu ihrem Beet aufbauen. Während die Eltern den Boden umgraben, können die Kinder mit Schaufeln die größeren Erdklumpen zerkleinern. Anschließend können die Kinder dabei helfen, Humus und Sand in den Boden einzuarbeiten, damit die Erde lockerer und durchlässiger wird.
Nun werden die gewünschten Pflanzen auf dem Beet angeordnet. Für den Anfang ist es sinnvoll, lieber weniger Pflanzen zu setzen, damit das Kind sich erstmal auf diese Pflanzen konzentrieren kann. Nach und nach kann man dann variieren, Pflanzen ergänzen oder ersetzen. Wer beispielsweise Frühjahrsblüher im Kinderbeet pflanzen möchte, kann das Beet bereits im März mit Primeln oder Gänseblümchen bepflanzen. Wenn nach den Spätfrösten ab April die Gemüsepflanzen oder Sommerblumen dazu gepflanzt werden, haben sich die Frühjahrsblüher meist schon zurückgezogen, sodass ein fließender Übergang entsteht.
Für das erste kleine Beet eignet sich beispielsweise eine Mischkultur aus Radieschen, Möhren, Ringelblumen, Kartoffeln, Erdbeeren, Lakritz-Tagetes, Rosmarin und Basilikum. Vor dem Pflanzen sollte man sich Gedanken machen, an welcher Stelle welche Pflanze wachsen soll. Dafür ist es wichtig den Pflanzenabstand zu beachten. Auch sollte man berücksichtigen, dass Tomaten und Kartoffeln nicht in direkter Nachbarschaft leben wollen.
Radieschen, Ringelblumen und Möhren können ab April, wenn keine Fröste mehr drohen, direkt in den Garten ausgesät werden: „Einfach die Samen in vorgezogene kleine Rillen streuen, Erde darüber streuen und alles gut mit einer Gießkanne mit feiner Brause bewässern“, erklärt Raimund. Die Samen müssen während ihrer Keimphase gut feucht gehalten werden, sodass eine regelmäßige Überprüfung der Erde wichtig ist – hier darf man die Kinder auch unterstützen, damit die Samen nicht versehentlich vertrocknen. Gerade an den Radieschen haben Kinder ihre Freude, da sie sich nicht lange bis zur ersten Ernte gedulden müssen!
Für die Kartoffeln, Erdbeeren und Kräuter hebt man Löcher aus und setzt die Pflanzen hinein. „Möchte man Starkzehrer wie Tomaten oder Paprika pflanzen, sollte man zuvor genügend Langzeitdünger an die Stelle einbringen“, rät der Gemüsespezialist Raimund. Die Kinder dürfen nun die Pflanzen fest in die Erde drücken und die Löcher mit Erde oder einem Erde-Rindenmulch-Humus-Gemisch auffüllen. Anschließend müssen die Pflanzen gut angegossen werden, damit sie richtig anwurzeln können. Nachdem die Pflanzen in das Beet gesetzt wurden, können die Kinder mit der Pflege der Pflanzen beginnen: gießen, verwelkte Blüten und Blätter entfernen, düngen und natürlich reife Früchte ernten!
Neben gemischten Beeten, auf denen sich Kartoffeln und Möhren neben Sonnenblumen tummeln, können natürlich auch bunte Blumenwiesen gesät werden! Dafür eignen sich auch Blumenmischungen, die man direkt ins Freiland säen kann. „Doch ob es nun eine Blumenwiese in der Farbe seines Lieblingssportvereins oder ein kunterbunt gemischter Gemüsegarten wird – wichtig ist letztlich, dass das Kind mitentscheiden darf, was es pflanzen möchte“, rät Pflanzenexperte Volker, „und dass es dabei seinen Spaß hat!“
Gärtnern mit Kindern: ein eigenes Beet anlegen
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